Bibellesung: Julia Pape trägt 1. Mose 24,10-21 vor

Zentraler Gottesdienst zum Jahresauftakt

Mehr tun – zum Erhalt lebendiger Gemeinden: Mit einem besonderen Appell hat Bezirksapostel Wolfgang Nadolny die Gläubigen der Gebietskirche Berlin-Brandenburg dazu aufgerufen, sich intensiver in ihren Gemeinden und ihrem Umfeld zu engagieren. Bei einem Gottesdienst, den er am Sonntag, 16. Januar 2011, in der Kirche Berlin-Lichtenberg hielt und der per Satellit gebietskirchenweit übertragen wurde, skizzierte er die Grundzüge eines Programms mit dem Titel "10 ... mehr".

Ein Vormittag mit besonderem Gepräge: Noch vor Beginn des Gottesdienstes trat der Bezirksapostel vor die versammelte Gemeinde um zu Äußerungen Stellung zu beziehen, die er anlässlich des Erntedanktages im vergangenen Oktober getätigt hatte. Damals hatte er erklärt, dass es zwar viele Wünsche und Bedürfnisse in den Gemeinden gebe, die finanziellen Spielräume aber immer enger würden. Seine Ausführungen gipfelten dabei in einer Frage mit Aufforderungscharakter: "Wie wäre es, wenn wir aus Liebe zu unserem Gott und Vater zehn Euro mehr geben würden?" Denn auch, wenn er wisse, dass manche Glaubensgeschwister mit ihren finanziellen Mitteln sehr haushalten müssten, gelte für viele doch, dass zehn Euro schnell ausgegeben seien.

Diese Aussagen hätten unterschiedliche Reaktionen hervorgerufen, so der Bezirksapostel nun, "zustimmende, aber auch kritische und einige ablehnende". Darüber habe er sich unter anderem mit den Aposteln, Bischöfen und Bezirksamtsträgern beraten. Dabei sei ein Slogan entstanden: "10 ... mehr": "Zum Beispiel '10 Schritte mehr' – auf den anderen zugehen, '10 Minuten mehr' – in der Bibel lesen, '10 liebe Worte mehr' – für meinen Bruder, meine Schwester ...“

"10" – ein Signal

Die "10" sei dabei selbstverständlich nicht wörtlich zu nehmen. "Es geht nicht um ein exaktes Abzählen irgendwelcher Taten, bis wir bei 10 angekommen sind." Vielmehr solle die Zahl ein Signal mit Symbolkraft sein. Im Mittelpunkt stehe, das vorhandene Engagement in den Gemeinden und darüber hinaus zu stärken. "Manchen von uns bleibt aber nicht verborgen, dass es hier und da ein wenig eng wird mit der Versorgung der Gemeinden, der seelsorgerischen Betreuung und auch mit den finanziellen Mitteln." Das sei in der Kirche ähnlich wie in der Gesellschaft insgesamt: "Von jedem von uns wird immer mehr gefordert, aber augenscheinlich stehen immer weniger Ressourcen zur Verfügung."

Allerdings gehe es bei "10 ... mehr" nicht vordergründig um mehr Leistung – "wenngleich es hier und da noch Reserven geben mag" – und auch nicht darum, Druck auszuüben. "Es geht um das Erwecken und Erinnern, von dem unser Stammapostel am vierten Advent in Fürstenwalde sprach." Die "persönliche Prioritätenliste" müsse überprüft und das Wesentliche immer wieder nach vorn gerückt werden. Dabei sei das Schlagwort "10 ... mehr", das in den kommenden Monaten mit weiterem Leben erfüllt werden soll, lediglich ein Impuls und nicht "ein fertiges Programm der Kirchenleitung". Diesen Impuls aufzunehmen und "die damit verbundene Energie freizusetzen", müsse sich jeder Einzelne zur Aufgabe machen, "in seiner Familie, seiner Gemeinde und seinem Umfeld."

Was will Gott?

Nach diesen Ausführungen begann offiziell der Gottesdienst, für den der Bezirksapostel als Predigtgrundlage eine Begebenheit aus dem 1. Buch Mose wählte: Die Geschichte der Brautwerbung um Rebekka. Vorangestellt war der Predigt dabei nicht nur ein einzelner Bibelvers (1. Mose 24, 58), sondern auch eine Lesung (1. Mose 24,10–21): Der biblische Bericht über die Reise des Knechtes, der von Abraham entsandt wurde, um eine Frau für seinen Sohn Isaak zu finden. Mit seiner Karawane lässt sich der Knecht am Brunnen vor einer Stadt nieder und erbittet sich von Gott ein Zeichen: Wenn ein Mädchen käme, dass er darum bitte, ihm Wasser zu geben, und das daraufhin ungefragt auch noch seine Kamele tränke – dann solle sie die von Gott erwählte Braut für Isaak sein. Und so kommt es, eine junge Frau namens Rebekka erscheint und tut genau dies.

Aus dem Verhalten des Knechtes leitete der Bezirksapostel in seiner Predigt Verhaltensempfehlungen für die Gegenwart ab. So sei sich der Knecht bewusst gewesen, dass er allein gar nichts tun könne und habe deshalb zuerst mit Gott geredet. Er habe ihn dabei nicht um große Visionen und Wunder gebeten, sondern um ein Zeichen im alltäglichen Leben. Und als sich diese Bitte erfüllte, sei der Knecht zunächst still geworden um darauf zu hören, ob es wirklich Gottes Wille sei. "Lasst uns Geduld haben auch einmal zu warten, bis wir wirklich wissen: Das will Gott", folgerte der Bezirksapostel. "Manchmal wird mir, den Aposteln oder auch den Gemeindevorstehern unterstellt, wir seien zögerlich. Aber vielleicht ist es manchmal auch nur so, dass wir auf Antwort warten: Was will Gott? Diese Geduld müssen wir aufbringen."

"Jesus noch besser kennenlernen"

Aber auch das Verhalten der Rebekka stellte der Bezirksapostel als beispielhaft vor: Sie habe Gutes getan ohne zu wissen für wen, ohne Hintergedanken. Dies sei auch ein Zeichen der Gemeinde, der "Braut Christi", dass sie etwas mehr tue, "nicht um irgendeines Nutzen willen, sondern weil es ihr Wesen und das Wesen Christi ist". In diesem Zusammenhang verwies der Bezirksapostel auf das von Stammapostel Wilhelm Leber für 2011 gegebene Jahresmotto "Lasst uns Gutes tun!", das eine Aufforderung des Apostels Paulus aufgreift.

Als Rebekka schließlich gefragt wurde, ob sie mit dem Knecht mitziehen wolle zu Isaak, habe sie eingewilligt: "Ja, ich will es." So sei es auch an den Gläubigen, sich zu entscheiden: "Liebe Gemeinde, willst du mit den Aposteln zu Jesus ziehen?" Die Aufgabe der Apostel skizzierte der Bezirksapostel dabei so: "Wir ringen darum, dass wir euch Jesus Christus in euer Herz legen, sein Wesen versuchen euch nahezubringen. Manchmal fühle ich mich da so unvollkommen, so unfähig, um wirklich zu beschreiben, wer Jesus Christus ist. Er ist für mich unschuldig gestorben – und diesen Jesus will ich noch besser kennenlernen und ihn einmal von Angesicht zu Angesicht sehen."

thg


HINWEIS: Ein ausführliches Interview mit Bezirksapostel Wolfgang Nadolny zur Initiative "10 ... mehr" veröffentlichen wir in Kürze.
 

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