Der Urzustand: Das Haus in den 30er-Jahren

Prenzlauer Berg: Kirche in neuem Glanz

Betrachtet man die renovierte Kirche von außen, fällt zunächst der neue helle Fassadenanstrich auf, der nur durch Klinkerelemente zur Konturierung der Fenster und Bögen unterbrochen wird. Dieses Stilelement geht auf den Neubau aus dem Jahr 1934 zurück und wird durch den Kontrast der dunklen Klinker zum neuen hellen Anstrich wieder klar sichtbar. Über der Eingangsfront fanden zudem das Kirchenemblem und der Namenszug "Neuapostolische Kirche" Platz, eine schöne Ergänzung des Mitte der siebziger Jahre eingefügten großen Glasbildes, das mit bunten Steinen das Motiv des Kirchenemblems aufgreift und künstlerisch ausgestaltet. Das Dach wurde einer Vorgabe der Denkmalschutzbehörde entsprechend mit sogenannten "Biberschwänzen" neu eingedeckt. Am Eingangsbereich wurden die Stufen zirka einen Meter in Richtung Dunckerstraße vorgezogen. Dadurch konnte eine Rampe geschaffen werden, die gehbehinderten Besuchern einen barrierefreien Zugang zur Kirche ermöglicht.

Durch die überarbeiteten und anthrazitfarben gestrichenen Türen - hier erfolgte eine Anpassung an die ursprüngliche Farbgestaltung - gelangt man in den Vorraum der Kirche. Der Fußboden ist mit Linoleum belegt, wie auch die Verkehrsflächen im Kirchenraum selbst und in den Treppenhäusern. Ein Blick zur Decke des Vorraums zeigt einen goldfarbenen "Himmel", eine Reminiszenz an die alte Farbgestaltung. Insgesamt wurde in Abstimmung mit der Denkmalbehörde versucht, der ursprünglichen Farbgebung nahe zu kommen. So erklären sich auch die überwiegend hellen grauen Farbtöne im Innenraum der Kirche.

Betritt man das Kirchenschiff, ergibt sich ein gegenüber dem Zustand vor der Renovierung völlig veränderter Raumeindruck. Es fehlen nicht nur die Zierleisten am Übergang zu den Emporen und die Lichtbänder unter den Seitenemporen. Besonders auffällig ist die neu gestaltete Altarfront, die sich jetzt mit Stufen aus schwarzem Granit und einer Rückfront aus Jura-Marmor zeigt. Der Zugang aus der Sakristei zum Altar erfolgt jetzt in Blickrichtung zum Altar rechts unter der Seitenempore. Darüber, auf der Seitenempore, befindet sich der neue Standort des Orgelspieltisches. Der Prospekt der großen Sauer-Orgel fügt sich im Zusammenspiel mit dem neugestalteten Altarbereich und den hellen Farbtönen im Innenraum gut in das Gesamtbild ein und unterstreicht besser als zuvor den sakralen Charakter des Raumes. Dass im Kirchenraum jetzt alles so freundlich wirkt, liegt auch an den vielen Deckenstrahlern, Seitenlampen zwischen den Fenstern und sechs modernen Leuchtern, die den Kirchenraum erhellen. Die Felder, in denen die mit dunkelviolett-farbigen Polstern versehenen Kirchenbänke stehen, hier konnten die Bänke der ehemaligen Kirche Neukölln/Flughafenstraße genutzt werden, sind anders als die Verkehrsflächen mit einem robusten Nadelfilz belegt. Die Emporen erhielten ebenfalls einen Nadelfilz-Boden.

Kommt man von der Kirche aus in die Sakristei, betritt man einen großen hellen Raum. Die bisherige Sakristei wurde erweitert um einen Multifunktionsraum, der mittels einer Faltwand abgetrennt werden kann. Für diese Neugestaltung wurden die Flächen einbezogen, die früher als Garagen genutzt wurden.

In völlig neuem Erscheinungsbild zeigen sich auch die Toilettenanlagen, die mit beigefarbenen Wandfliesen, unterbrochen nur durch eine Bordüre aus kleinen Schieferquadraten, ausgestaltet sind. Erstmals wurde eine behindertengerechte Toilette eingerichtet. Im Tiefgeschoss sind zusätzliche Toiletten eingebaut worden.

Viele andere durchgeführte Maßnahmen sind für den Besucher des Gotteshauses nicht sichtbar, aber dennoch wichtig. So wurden unter anderem eine neue Heizungsanlage installiert, Dämmmaßnahmen getroffen, die elektrischen Leitungen erneuert und die Akustikanlage verbessert.

Insgesamt ist die Kirche jetzt wieder in einem zeitgemäßen Zustand und wirkt einladend und freundlich.

Manfred Melchior

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