Die Vorträge fanden unter der unter der fast 80 Meter hohen Kuppel statt.

Jubiläumskonzert unter historischer Kuppel

Der erste Vortrag war nicht im Programmheft verzeichnet: Am 26. Mai, pünktlich um 18 Uhr, läuteten zwei Glocken das Jubiläumskonzert der Neuapostolischen Kirche ein. Eine von ihnen trägt die Inschrift „Lobe den Herrn“ – was treffend den bunten Musikstrauß beschreibt, den die etwa 100 Mitwirkenden ihrem Publikum unter der Kuppel der Potsdamer St. Nikolaikirche überreichten.

Frühlingshaft farbenfroh wirkten die Werke, die den rund 500 Zuhörerinnen und Zuhörern in der voll besetzten Kirche geboten wurden. Das Spektrum reichte von Liedern zeitgenössischer Komponisten bis zu Musik von Felix Mendelssohn Bartholdy und Johann Sebastian Bach. Auch die Besetzung wechselte oft von Stück zu Stück: Neben dem Gesamtchor wirkten drei Teilchöre sowie zahlreiche Kombinationen von Solisten, Blas- und Tasteninstrumenten mit und gestalteten das gut 90-minütige Programm.

Im Zentrum des Konzerts stand eine Lesung aus der Apostelgeschichte, in der das Pfingstgeschehen beschrieben wird. Einige der vorgetragenen Stücke ließen sich zu einem Pfingststrauß zusammenbinden: So intonierte der Frauenchor das Lied „Geist der Wahrheit“, der Gemischte Chor beschrieb die Liebe Gottes, mit der er Menschen- zu Gotteskindern macht, und der Jugendchor stimmte mit der Psalm-Bitte ein, dass Gott seinen Heiligen Geist nicht hinweg nehmen möge.

Das Sakrament des Heiligen Abendmahls wurde nach der Lesung eindrucksvoll von einem Bariton-Solisten besungen. Der Jugendchor unterstrich im Folgenden die Bedeutung der Eucharistie mit einem Gospel. Bei allen Vorträgen kam die außergewöhnliche Akustik des Gebäudes zum Tragen, das mit 176 Jahren 26 Jahre älter ist als die Neuapostolische Kirche selbst: Mindestens drei Sekunden hallte der Klang der Stimmen und Instrumente in der mächtigen Kuppel nach, bevor wieder Ruhe einkehrte – oder das Publikum applaudierte.

Die Akustik, auch die Architektur der Kirche trugen wohl dazu bei, dass viele Zuhörerinnen und Zuhörer die Konzertatmosphäre als sehr feierlich beschrieben. Die Gemeinde St. Nikolai hat ihre Kirche für das Konzert zur Verfügung gestellt. „Uns hat der disziplinierte und engagierte Einsatz aller für die musica sacra und der persönliche erzieherische Umgangsstil der Dirigenten beeindruckt“, so Kantor Björn O. Wiede. „Toll, dass Sie so viel Zuspruch organisieren konnten!“

Auch wenn zum Ende des Konzerts keine Glocken läuteten, stieg doch wieder Dank zu Gott empor: Mit der Kantate „Jauchzet und singet in dankenden Chören“ verabschiedeten sich die Mitwirkenden aus dem au-ßergewöhnlichen Konzerthaus. Sie hatten sich seit März in zehn Proben auf das Ereignis vorbereitet und konnten mit ihrer Musik einen begeisterten und begeisternden Beitrag zum „Jahr des Bekennens“ leisten.

Für den Wiederaufbau der großen Orgel in St. Nikolai wurden anschließend mehr als 1.300 Euro Spenden gesammelt.

Text: Jens Zimmer
Fotos: Dirk Rohmann, Roland Reinicke, Judith Kottwitz

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