ein unbenutzbarer Sanitärtrakt sind...

Humanitär aktiv im mittelasiatischen Kirgisien

In 2008 hat die Neuapostolische Kirche in der Stadt Bischkek gemeinsam mit der Organisation NAK-karitativ e.V., dem Hilfswerk der Neuapostolischen Kirchen Deutschlands, zwei humanitäre Aktionen in der Kirgisischen Republik umgesetzt.

Wladimir Djatschenko, Mitarbeiter der Kirchenverwaltung der Neuapostolischen Kirche Berlin-Brandenburg, berichtet: „Kirgisien ist ein junger, unabhängiger Staat und befindet sich seit langer Zeit in großen sozialen und wirtschaftlichen Schwierigkeiten. Diese treffen sozial Schwache – Kinder, alte und behinderte Menschen – besonders hart.   

Erstes Objekt für die Hilfe war das Vorschulkinderheim Belowodsk. Gemeindemitglieder aus dieser Stadt lernten unmittelbar vor Ort die Lebensverhältnisse kleiner Patienten dieser Einrichtung kennen. Der außerordentlich strenge Winter 2007/2008 (mit Kälte bis minus 30 Grad) hatte sehr hohe Schäden an der Infrastruktur des Kinderheimes hinterlassen. So fiel zum Beispiel in der kältesten Zeit die Heizung in zwei Etagen aus, der Waschtrakt war nicht nutzbar und die ohnehin undichten Türen und Fenster ließen überall kalte Luft von außen hinein, Warmwasseraufbereitungsanlage und Duscharmaturen leisteten nur noch notdürftige Dienste, die Toilette in dem Trakt fehlte ganz. Im Mai 2008, nach Besichtigung der aufgetretenen Schäden und Berechnung der Kosten für die Sanierung, wurden mit der Leitung der Einrichtung die Renovierungszeit und Rahmenbedingungen ausgehandelt. Die notwendigen Baufachleute wurden unmittelbar in der Ortschaft Belowodsk mittels eines Auswahlverfahrens gefunden und vertraglich verpflichtet.

Nach insgesamt sechswöchigen Arbeiten konnte das fertige Objekt der Kinderheimleitung übergeben werden. In einem Dankesschreiben an die Gemeinde der Neuapostolischen Kirche in der Stadt Bischkek und die humanitäre Organisation NAK-karitativ e.V. äußerte sie sich folgendermaßen: „…. Alles wurde innerhalb kürzester Zeit und in hoher Qualität ausgeführt, und funktioniert nun tadellos. Dank solcher Menschen wie Sie, können unsere Zöglinge die Zeit ihrer Kindheit glücklich genießen.“

Die Situation im zweiten Objekt, dem Psychoneurologischen Kinder-Internat Belowodsk, war weitaus schwieriger. In diesem Heim befinden sich 260 Kinder im Alter von 7 bis 18 Jahren, die Hälfte von ihnen ist seit Geburt an bettlägerig. Das Personal bietet seinen Patienten in beinahe selbstlosem Einsatz die notwendige Ernährung, Pflege und die in solchen Verhältnissen bestmögliche Entwicklung. Problematisch war in den letzen 10-15 Jahren das Waschen und Trocknen der Kleidung und Bettwäsche. Alte Industriewaschmaschinen, noch aus der sowjetischen Zeit hatten nach ununterbrochener Arbeit von bis zu 30 Jahren, jegliche denkbare Einsatzzeit längst überschritten und konnten den täglichen Wäscheberg von knapp zwei Tonnen nicht mehr bewältigen. Auch die von Sponsoren gestifteten Haushaltswaschmaschinen hielten der hohen Beanspruchung nicht stand und fielen nach und nach aus.

Neben der Renovierung des maroden Gebäudes stellte die Beschaffung neuer Waschmaschinen die größere Herausforderung dar. Gekauft wurden die Waschmaschinen in Kasachstan, nach dem sich herausstellte, dass die Industriewaschmaschinen weder in Bischkek noch in ganz Kirgistan zu beschaffen waren. Auch verschiedene Großhändler konnten meist nur haushaltsüblichen Waschmaschinen anbieten. Insgesamt wurden im 350 Kilometer entfernten Almaty fünf japanische Waschmaschinen «HITACHI SF-150 GJX» mit einem Waschvolumen von je 15 Kilogramm eingekauft. Nach schwierigen Zollformalitäten an der Grenze wurden die Maschinen nach mehr als einem Tag und einer Nacht heil und unversehrt ins Kinderheim Belowodsk geliefert. NAK-karitativ e.V. stellte für die Umsetzung der Projekte in Belowodsk 15 Tausend Euro zur Verfügung.  

Am 3. Dezember 2008 wurde der sanierte und neuausgestattete Waschtrakt durch Apostel Klaus Katens an die Heimleitung übergeben. Im Dankesschreiben des zuständigen stellvertretenden Ministers schreibt dieser: „Im Namen des Ministerium für Arbeit und Soziales der Kirgisischen Republik bedanken wir uns recht herzlich bei Ihnen für das wunderbare Geschenk an das Psychoneurologische Kinderheim-Internat Belowodsk, und zwar ausgerechnet zum Internationalen Tag von Behinderten, dem 3. Dezember. Ihr Geschenk ist wahrlich eine Gabe Gottes, und zwar gerade in der Zeit, wo unsere Republik besondere Schwierigkeiten zu durchleben hat!“

Auch in diesem Jahr sind, mit den gesammelten Erfahrungen aus dem letzten Jahr, humanitäre Aktionen geplant. Ziel sind drei Kinderheime in der tiefen Provinz Kirgisiens. Die notwendigen Finanzmittel wurden auch diesmal von der NAK-karitativ e.V. zur Verfügung gestellt. Die Arbeiten laufen bereits an, wir werden berichten.

WD/jel

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