Stammapostel Wilhelm Leber hat die Gläubigen dazu aufgerufen, sich auf göttliche Bewährungsproben einzulassen. In der vollbesetzten Kirche in Berlin-Treptow predigte er am Sonntag, 10. Juli 2011, über ein Wort aus dem 2. Korintherbrief. Begleitet wurde er auf seiner Berlinvisite von den Aposteln Wolfgang Zenker (Süddeutschland), Walter Schorr (Nordrhein-Westfalen) und Philipp Burren (Schweiz). Im Rahmen des Gottesdienstes empfingen der Berliner Bischof Udo Knispel und seine Ehefrau Heidi den Segen zu ihrer Silberhochzeit.
"Denn darum habe ich auch geschrieben, um eure Bewährung zu erkennen, ob ihr gehorsam seid in allen Stücken." (2 Kor 2,9) Aus diesem Bibeltext, den der oberste Geistliche der Neuapostolischen Kirche seiner Predigt zugrunde legte, stellte er einen einzelnen Begriff in den Mittelpunkt: Bewährung. So wie Apostel Paulus seinerzeit erkennen wollte, ob sich die Gemeinde bewähre, so "handhabt das auch unser Gott", führte Stammapostel Leber aus. "Wir leben in der großen Zeit der Bewährung, das ist meine feste Überzeugung."
Drei "Bewährungsproben" führte er an: Bewähren müssten sich die Gläubigen in der Gottesfurcht sowie im Vertrauen und in der Liebe zu Gott. Dabei dürfe Bewährung nicht als etwas Aufgezwungenes verstanden werden, "als etwas, das die Freiheit einschränkt".
Gottesfurcht, Vertrauen, Liebe
So gehe es bei einem gottesfürchtigen Verhalten darum, alles, was einem im Leben angeboten werde, zu prüfen, ob es Gott gefalle. "Heutzutage wird unendlich viel angeboten und es ist längst nicht alles schlecht", so der Stammapostel. Es sei aber gut, wenn man mit Gottesfurcht "an Dinge herangeht".
Sich im Vertrauen zu Gott zu bewähren, sei besonders in schwierigen Lebenssituationen gefragt. "Manches hätten wir in unserem Leben gern geändert, Krankheit, Behinderungen", führte er als Beispiel an. "Es ist eben nicht so, dass Gotteskinder ein einfacheres Leben hätten." Als Vorbild verwies er auf Apostel Paulus, der in einer für ihn schwierigen Lebenssituation einsah, sich mit Gottes Gnade zufrieden zu geben.
Der dritte Prüfstein, die Liebe zu Gott, lasse sich daran ablesen, inwieweit Gott in das eigene Leben mit einbezogen werde, in alle Höhen und Tiefen. Es sei "wie bei jungen Leuten, deren Liebe sich auch erst bewähren" müsse. Als biblisches Beispiel führte der Stammapostel David an, der sich immer, auch in Situationen, in denen er schwere Fehler und Sünden beging, "zum Herrn gehalten" habe.
Bewährung und Bewahrung
Ergänzt wurde die Predigt des Stammapostels durch Beiträge der Apostel Wolfgang Zenker, Walter Schorr und Philipp Burren. Er habe sich nicht allein "in die Höhle des Löwen nach Berlin" begeben wollen, sagte der Stammapostel scherzhaft, als er die mitgereisten Gäste an den Altar rief.
Apostel Zenker wies auf die im Deutschen vorhandene Nähe des Wortes "Bewährung" zur "Bewahrung" hin. "Es sind nur zwei kleine Pünktchen", aber es dürfe nicht vergessen werden: Auch in allen Prüfungen, in allen unschönen Situationen, sei Gott gegenwärtig. "Gott ist immer da. Er schafft durch die Bewährung Bewahrung."
"Auf den Herrn harren"
Ein besonderer Höhepunkt war der Gottesdienst für Bischof Udo Knispel und seine Ehefrau Heidi. Anlässlich ihres 25-jährigen Ehejubiläums rief Stammapostel Leber die beiden vor den Altar zur Spendung eines Segens zur Silberhochzeit. Bezugnehmend auf ein Psalmwort (37, 34), forderte der Stammapostel das Paar auf, weiterhin im Leben auf den Herrn "zu harren" und "auf seinem Weg zu bleiben". Der Weg des Herrn sei immer ein Weg des Friedens und der Gnade.
Bereits in wenigen Monaten wird Stammapostel Leber erneut in der Gebietskirche Berlin-Brandenburg erwartet: Am 2. Oktober, dem Erntedanktag, will er die neue Kirche in Brandenburg an der Havel weihen.
thg