"In dem Herren freuet euch", sang die versammelte Gemeinde am Beginn des Gottesdienstes für Amtsträger am 27. Januar 2013 – und diese paulinische Aufforderung aus dem Philipperbrief war auch der rote Faden für die Predigt des Bezirksapostels Wolfgang Nadolny. Zum traditionellen Jahresauftaktgottesdienst hatte er die Amtsträger der Neuapostolischen Kirche Berlin-Brandenburg gemeinsam mit ihren Frauen in die Kirche Berlin-Lichtenberg eingeladen.
Sehr prominente Bibelverse wählte der Leiter der Gebietskirche als Grundlage für den Gottesdienst: "Freuet euch in dem Herrn allewege, und abermals sage ich: Freuet euch! Eure Güte lasst kund sein allen Menschen! Der Herr ist nahe! Sorgt euch um nichts, sondern in allen Dingen lasst eure Bitten in Gebet und Flehen mit Danksagung vor Gott kundwerden! Und der Friede Gottes, der höher ist als alle Vernunft, bewahre eure Herzen und Sinne in Christus Jesus." (Phil 4,4-7)
Der Bezirksapostel kennzeichnete Freude als einen zentralen Begriff der Heiligen Schrift. Es sei ein Grundgedanke Gottes, den Menschen Freude zu bereiten. "Bei der Geburt Jesu verkündeten die Engel den Hirten große Freude. Und wir lesen im Evangelium auch, dass Freude im Himmel sei über einen Sünder der Buße tut."
Freude über Gottes Nähe im alltäglichen Leben
Diese lebensbestimmende Freude werde gespeist aus dem Wissen, dass "der Herr nahe sei", leitete Bezirksapostel Nadolny aus dem Bibelwort ab. Damit sei nicht nur der Blick voraus auf die erwartete Wiederkunft Christi gemeint, sondern auch die Freude "an Gottes Nähe in unserem alltäglichen Leben", wozu auch die Nähe Gottes in der Wortverkündigung und im Heiligen Abendmahl zähle.
Intensiv setzte sich der Bezirksapostel und auch die weiteren mitpredigenden Amtsträger mit der Frage auseinander, in welchem Verhältnis die im Pauluswort geforderte Freude zu den mitunter drängenden Lebenssorgen stehe. "Es gibt dieses ängstliche an die Zukunft denken: Was werden die Ärzte sagen? Wie geht es weiter in meinem Beruf? Natürlich gibt es Sorgen." Aber entscheidend sei, ob das Leben auf Erden für einen Menschen alles sei oder ob sich der Blick darüber hinaus richte. "Derjenige, der weiß, dass das eigentliche Leben erst bei Gott beginnt, der kann still und ruhig sein."
"Ein Lächeln, ein liebes Wort"
Das Rezept des Paulus wider die Sorgen sei Dankbarkeit, griff der Bezirksapostel einen weiteren Begriff aus den Philipperbrief-Zeilen auf. "Wenn wir dankbar sind, für das was wir haben, werden die Sorgen kleiner."
Freude sei auch eine wesentliche Voraussetzung um das Evangelium, die frohe Botschaft, in die Welt hinauszutragen, nahm er Bezug auf das Jahresmotto, das Stammapostel Wilhelm Leber für die Neuapostolische Kirche ausgegeben hatte: "2013 soll ein Jahr des Bekennens sein. Wenn man diese Freude verkündigt, und sei es nur durch ein Lächeln, durch leuchtende Augen, ein liebes Wort oder durch einen ausgeglichenen Charakter, dann hat das schon anziehende Wirkung, dann ist das schon ein Bekennen, dass wir den Allmächtigen im Herzen haben."
"Du hast mir viel Arbeit gemacht"
Ein besonderer Tag war dieser 27. Januar für den bisherigen Vorsteher des Kirchenbezirks Berlin-Nordwest, den Bezirksältesten Bernd Thiel. Er wurde im Rahmen des Gottesdienstes nach fast 44 Amtsjahren in den Ruhestand verabschiedet. "Du hast mir in den sieben Jahren, in denen wir enger zusammengearbeitet haben, viel Arbeit gemacht – in dem du sie mir abgenommen hast", richtete sich der Bezirksapostel augenzwinkernd an seinen engen Mitarbeiter, der maßgeblich am Aufbau der Öffentlichkeitsarbeit in der Gebietskirche beteiligt war. "Du warst immer für einen guten Spruch da, hast gern mit Worten gespielt, aber nie oberflächlich, sondern immer mit einem tiefen Sinn."
"Uns verbindet nicht nur der gleiche Glaube, das gleiche Ziel, uns verbindet eine Freundschaft", konstatierte der Bezirksapostel. Und er fügte hinzu: "Du warst kein Ja-Sager, nur weil da ein Apostel oder Bezirksapostel vor dir stand, du warst immer offen. Aber du hattest auch nie ein Problem dich hinter die Entscheidung des Apostels oder Bezirksapostels zu stellen."
Der Bezirksälteste selbst hatte sich zuvor in einem letzten Predigtbeitrag besonders auf die vom Bezirksapostel angesprochene Dankbarkeit bezogen: "Ich habe allen Grund danke zu sagen und sage voller Freude: Amen!"
Als Nachfolger im Bezirksältestenamt und als Bezirksvorsteher ordinierte der Bezirksapostel einen der bisherigen drei Bezirksevangelisten des Bezirks Nordwest.