"Gott ist unser Trost!" – eine ungewöhnliche Reise nach Ossetien

"Südossetien im Kriegszustand" - Überschriften wie diese bestimmen die Tageszeitungen am Samstag, 9. August. Am frühen Morgen des Tages zuvor hat sich der Bezirksälteste Bodo Thurmann aus dem Kirchenbezirk Berlin-Nord zu einer Reise nach Ossetien aufgemacht, um die Glaubensgeschwister dort zu besuchen. Er weiß noch nicht, dass sein Ziel unterdessen ein weltweit beachteter Krisenbrennpunkt geworden ist.

Die ersten Tickermeldungen am Freitag berichten erst kurz nach acht Uhr darüber, dass Georgien eine Offensive zur Rückeroberung Südossetiens begonnen habe und russische Flugzeuge georgisches Gebiet angriffen. Der Bezirksälteste ist zu diesem Zeitpunkt bereits mit dem Flugzeug über Moskau nach Beslan unterwegs, der drittgrößten Stadt der russischen Teilrepublik Nordossetien, wo er gegen 14.30 Uhr landet. Die vielen Armeehubschrauber auf dem Flughafengelände lassen zwar nichts Gutes vermuten, aber erst auf der Fahrt nach der etwa 15 Kilometer südlich gelegenen Hauptstadt Nordossetiens, Wladikawkas, berichtet ihm eine Dolmetscherin von den kriegerischen Auseinandersetzungen.

Panzerkolonnen sind zu sehen. Flüchtlinge aus Südossetien kommen mit Bussen nach Wladikawkas. Die Menschen sind in großer Sorge wegen der sich zuspitzenden Situation. Am Samstag trifft der örtlich zuständige Bezirksälteste Alexander Podubny ein. Die beiden Beziksältesten sind dankbar dafür, in dieser schwierigen und unruhigen Zeit den Glaubensgeschwistern nahe zu sein. Mit den Geschwistern beten sie noch inniger als sonst um den inneren und äußeren Frieden.

Am Sonntag versammeln sich zum Gottesdienst 14 Geschwister und zwei Gäste. Das der Predigt zugrunde liegende Bibelwort steht im Propheten Jesaja und vermittelt die Erkenntnis: "Gott ist unser Trost!"

In den späten Abendstunden des 11. August kehrt Bezirksältester Thurmann wohlbehalten zurück nach Berlin. Während der ganzen Reise gab es keine konkrete Gefährdung, im besuchten Gebiet kam es zu keinen Kampfhandlungen. Tags darauf berichten die Zeitungen, dass die Kämpfe im Kaukasus weitergehen.

MM

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