Gott hält alles in seinen Händen

Es war der voraussichtlich letzte Gottesdienst für Amtsträger und deren Frauen, den Bezirksapostel Wolfgang Nadolny am Vormittag des 16. Januar 2022 in der Kirche Berlin-Prenzlauer Berg feierte. Mit vor Ort waren Bezirksapostelhelfer Helge Mutschler, Bischof Udo Knispel, die Bezirksamtsträger sowie die ehrenamtlichen Seelsorger der Gemeinden Berlin-Prenzlauer Berg und -Buchholz. Der Gottesdienst wurde via Internet in weitere 32 Gemeinden der Gebietskirche übertragen. Inhaltliche Schwerpunkte der Predigt des Bezirksapostels waren die Allmacht Gottes und die Teilhabe der ordinierten Amtsträger daran.

Es sei nicht immer alles gut gelungen, in den letzten 17 Jahren, resümierte der Bezirksapostel am Ende seiner Ausführungen. Ein Satz sei ihm aus der Ansprache zu seiner Ordination durch den damaligen Stammapostel Richard Fehr im Ohr: "Nutzen Sie Ihr Amt nie zum persönlichen Vorteil." Er habe sich bemüht, so der Bezirksapostel, die göttliche Vollmacht und die Macht, die er als Kirchenpräsident habe, nicht zu missbrauchen. Dabei sei ihm bewusst, dass es bei den vielen zu treffenden Entscheidungen auch zu Fehlern gekommen sei. Er bitte deshalb jene, "denen ich zu nahegetreten bin, um Entschuldigung".

Gottes Wirken kann erschrecken

Zuvor hatte er in seiner Predigt auf die Allmacht Gottes aufmerksam gemacht. Auf Grundlage des Bibelwortes aus Matthäus 28, 18 "Und Jesus trat herzu, redete mit ihnen und sprach: 'Mir ist gegeben alle Gewalt im Himmel und auf Erden'" zeigte er an Beispielen aus der Heiligen Schrift auf, dass die Allmacht Gottes weder zeitlich, örtlich noch inhaltlich eingeschränkt werden könne. "Wenn Gott eingreift, haben wir keine Kontrolle mehr." Diese Erfahrung könne damals wie heute zum Erschrecken der beteiligten Menschen führen. So denke er zum Beispiel an Gottesdienste, in denen Predigtaussagen plötzlich die persönliche Situation treffen und beschreiben würden. Ein möglicher Gedanke sei dann erstaunend: "So gut kennt mich Gott?"

Gott zwingt niemanden

Hin und wieder greife Gott in die Geschicke der Menschen ein. Daran könne der Mensch nichts ändern. "Wir haben nur die Möglichkeit, uns zu beugen." Jedoch zwinge Gott niemanden dazu. Die wahre Allmacht Gottes werde in der Auferstehung und Himmelfahrt Christi deutlich. Jesus Christus habe seine göttliche Macht nicht genutzt, um selbst Vorteile zu erlangen, sondern "um Menschen das Heil zugänglich zu machen", so der Bezirksapostel weiter. Dieser allmächtige Gott sei als hilfloses Kind auf die Welt gekommen, habe sich der Macht der Menschen und des Bösen ausgesetzt. Aber dabei sei es nicht geblieben. Die enge Verbindung zu Gott, dem Vater, habe die Allmacht nicht nur als 12jähriger im Tempel "aufblitzen lassen", als Jesus mit den Schriftgelehrten diskutierte, sondern sei in seinen Aussagen und Predigten - allen voran der Bergpredigt - deutlich geworden. Menschliche Machtgedanken seien Jesus fremd gewesen. So habe er seine Jünger ermahnt, sich nicht auf die Macht aus dem Auftrag Gottes zu konzentrieren. Vielmehr sollten sie sich freuen, dass die 'Namen im Himmel geschrieben' seien.

Chef oder Helfer sein wollen

Die Allmacht Gottes sei auch in der Kirche sichtbar. So habe Gott ein Stück seiner Allmacht an das Apostolat gegeben mit dem Auftrag, die Kirche zu führen, die Gläubigen zu segnen, den Willen Gottes zu verkünden, die Vergebung der Sünden zu erklären und die Heilstaten Gottes zu vermitteln, fasste Bezirksapostel Nadolny zusammen. Diese göttliche Vollmacht sei in den geschützten Raum der Kirche gegeben und an das ordinierte Amt gebunden. Deshalb sei es wichtig, bei allem Handeln nach dem Willen Gottes zu fragen. Die Macht der Amtsträger käme aus der Ordination, aber könne nur wirksam werden, wenn die Gläubigen ihnen ihr Vertrauen schenkten. Deshalb sollte jegliche Entscheidung gut abgewogen werden. Hilfreich könne dabei die Frage sein, was Jesus in der Situation getan hätte.

Gott ist da - in Liebe

Manches Mal stünde man als Mensch hilflos und geradezu ohnmächtig vor Entwicklungen, so Bezirksapostelhelfer Helge Mutschler in seinem Predigtbeitrag. Aber er sei sicher: "Gott ist da!". Dessen könne man sich in kleinen Bildern versichern. So erinnerte er sich an den Blick in den heimatlichen Sternenhimmel und das Erstaunen über die unendliche Zahl der Sterne. Der Mensch müsse einen eigenen Beitrag zur Entwicklung leisten, aber "Gott hält alles in seinen Händen". Die Liebe sei die größte Macht, "Gottes Macht ist die Liebe", so Apostel Mutschler. Er warnte: "Niemals mit äußerer Autorität durchregieren". "Es geht darum, der Allmacht der Liebe Gottes zu Durchbruch zu verhelfen."

Vier Kirchenbezirke

Wie bereits berichtet, fusionierte Bezirksapostel Wolfgang Nadolny im Gottesdienst die Kirchenbezirke Berlin-Nordwest und -Südwest sowie Berlin-Süd und Cottbus. Künftig besteht die Region aus vier Kirchenbezirken, die "tortenstückförmig" aus dem Zentrum Berlins in alle vier Himmelsrichtungen gehen. Leiter des neuen Kirchenbezirks Berlin-Brandenburg-West ist Bezirksältester Thomas Krack. Die Leitung für den Bezirk Berlin-Brandenburg-Süd wurde Bezirksältesten Christian Mallek anvertraut. Die neue Struktur der Gebietskirche, die Kirchenbezirke und zugehörigen Gemeinden finden Sie hier.

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