Bezirksapostel Wolfgang Nadolny

Das Gute weitergeben – „Jeder ist beauftragt zu segnen“

Auftakt einer ereignisreichen Woche: Drei Tage vor Beginn der Internationalen Bezirksapostelversammlung (BAV-I) in Berlin stimmte Bezirksapostel Wolfgang Nadolny die Amtsträger der Gebietskirche Berlin-Brandenburg auf das Großereignis ein. Beim zweiten turnusmäßigen Gottesdienst für Amtsträger dieses Jahres, am Sonntag, 12. Oktober 2014, in der Kirche Berlin-Lichtenberg gab er ihnen einen Bitt- und Dankpsalm mit auf den Weg. Und hatte am Schluss noch Überraschendes zu verkünden.

Einen prominenten Psalm hatte Bezirksapostel Wolfgang Nadolny für seine ordinierten, überwiegend ehrenamtlichen Mitarbeiter der Gebietskirche als Predigtgrundlage ausgewählt: „O Herr, hilf! O Herr, lass wohlgelingen! Gelobt sei, der da kommt im Namen des Herrn! Wir segnen euch, die ihr vom Hause des Herrn seid. Der Herr ist Gott, der uns erleuchtet. Schmückt das Fest mit Maien bis an die Hörner des Altars!“ (Ps 118, 25–27)

Im Hinblick auf das anstehende kirchliche Großereignis, betonte der Bezirksapostel, dass die Bitte des Psalms um ein Wohlgelingen, nicht nur auf die Bezirksapostelversammlung gemünzt werden sollte: „Wir begrenzen es nicht auf die kommende Woche: O Herr, lass die BAV gut gelingen – das ist zu wenig, das ist nur ein Schritt auf dem Weg.“ Er verwies darauf, dass der Psalm trotz der vorgetragenen Bitten ein Dankespsalm sei, der im alten Israel zum Laubhüttenfest gesungen worden sei. In den Bitten um noch mehr Segen und noch mehr Hilfe, drücke sich auch der Dank für die bisher erlebte Hilfe Gottes aus.

„Die nachrückende Generation muss ihre Kirche bauen“

So gelte der Psalm auch für die Gebietskirche, die ebenfalls gesegnet sei. Zwar nähme die Zahl der Gottesdienstbesucher ab und es werde immer schwieriger junge Männer für einen kirchlichen Amtsauftrag zu gewinnen – „das können wir nicht ändern, ich wüsste jedenfalls nicht wie“ –, aber er schaue auf die, die da seien in den Gemeinden. „Die sind goldtreu – vielleicht manchmal ein wenig anders als wir es uns vorstellen, als wir es gewohnt sind und vielleicht manchmal auch anders, als es unserer Vorstellung von Heiligkeit entspricht. Aber sie sind da und es ist ihre Kirche, die sie bauen. Die nachrückende Generation muss ihre Kirche bauen.“

Er erinnerte zugleich daran, dass es Aufgabe der Gläubigen sei, empfangenen Segen weiterzugeben. „Jeder ist beauftragt zu segnen, ein Segen zu sein für die Menschen, mit denen er Umgang hat. Natürlich in einer anderen Form als der Priester, der segnend die Hände hebt. Lasst uns das Gute, das wir empfangen, hinaustragen in die große weite Welt. Und die beginnt vor der eigenen Haustür.“

Neuer Bezirksvorsteher für den Kirchenbezirk Brandenburg

Intensiv ging der Bezirksapostel auch auf das im Psalm enthaltene Wort „Gelobt sei, der da kommt im Namen des Herrn“ ein. Dabei warnte er vor allem die im Predigtdienst tägigen Amtsträger vor einem Missverständnis: „Natürlich kommen der Stammapostel und die Apostel auch in gewisser Weise im Namen des Herrn – aber seien wir vorsichtig, diesen Vers einfach so auf den Stammapostel zu übertragen. Hier geht es um Jesus Christus und wir können keinen Menschen, auch keinen Stammapostel, mit Jesus Christus auf eine Stufe stellen.“ Richtig sei, dass die Apostel auf Christus als denjenigen hinwiesen, der „im Namen des Herrn“ komme.

Am Schluss des Gottesdienstes wartete der Leiter der Gebietskirche noch mit einer unerwarteten Personalentscheidung auf. Er teilte mit, dass er den bisherigen Leiter des Kirchenbezirks Brandenburg, den Bezirksältesten Gunter Volland, von dieser Aufgabe entbunden und vom Amt beurlaubt habe. Dessen persönliche Situation habe diesen Schritt erforderlich gemacht. Als neuen Bezirksvorsteher für den Bezirk ordinierte er den bisherigen Bezirksevangelisten Thomas Krack aus dem Bezirk Südwest zum Ältesten. Thomas Krack war allerdings erst vor wenigen Monaten in den Bezirk Südwest versetzt worden um sich dort auf die Amtsnachfolge für den im kommenden Jahr in den Ruhestand tretenden Bezirksältesten Jürgen Jeßke vorzubereiten. Geplant sei nun, so der Bezirksapostel, dass beide Kirchenbezirke im Juni 2015 zu einem Bezirk unter der Leitung des Bezirksältesten Krack fusionierten.

BAV-Thema: Das Amtsverständnis der Kirche

Die Predigtgedanken des Bezirksapostels waren auch Grundlage für die auf den Sonntagnachmittag verlegten Gottesdienste in den Gemeinden. Die Gemeinden sind zwar nicht unmittelbar in das Tagungsprogramm der Bezirksapostel eingebunden, haben jedoch durch zwei besondere Gottesdienste in dieser Woche am Geschehen Anteil. So werden die 26 Bezirksapostel und Bezirksapostelhelfer aus aller Welt am Mittwoch neun Berliner Gemeinden besuchen und dort die Abendgottesdienste feiern. Geistlicher Höhepunkt und Abschluss der fünftägigen Konferenz wird ein Festgottesdienst mit Stammapostel Jean-Luc Schneider in der Kirche Berlin-Lichtenberg sein, der gebietskirchenweit in die Gemeinden übertragen werden wird.

In Berlin eintreffen werden die Apostel mit ihren Ehefrauen am Dienstagabend und im Laufe des Mittwochs. Bei der Tagung am Donnerstag und Freitag werde über Präzisierungen zum Amtsverständnis diskutiert, so Kirchensprecher Peter Johanning. Beschlossen wird der Freitag mit dem Besuch eines Konzerts in der Französischen Friedrichstadtkirche am Gendarmenmarkt. Am Samstag stehen bilaterale Gespräche der Bezirksapostel untereinander und mit dem Stammapostel auf dem Programm und abschließend eine Stadtbesichtigung. Vor die eigentliche internationale BAV ist am Mittwoch noch eine separate Zusammenkunft der in Afrika tätigen Bezirksapostel geschaltet. In der „BAV Afrika“ wird es laut dem Kirchensprecher unter anderem um die Fortentwicklung von „African Joy“ gehen, einer kostenlosen Mitgliederzeitschrift, die in einigen Ländern Afrikas erscheint. Tagungsort der Bezirksapostel ist das Humboldt Carré in Berlin-Mitte.

Fotos: dru

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