Bei hochsommerlichen Temperaturen führten Chor und Orchester des Kirchenbezirks Eberswalde am Wochenende 10./11. Juli die "Deutsche Messe" von Franz Schubert (1797–1828) auf. Am Samstag waren die rund 70 Musiker in der Neuapostolischen Kirche Eberswalde zu Gast, tags darauf in der Katholischen Pfarrkirche Mariä Himmelfahrt in Schwedt.
Da in der Originalfassung Schuberts die Holzbläser dominieren, wurde die Messe für die Aufführung mit dem Eberswalder Orchester auf dessen Besetzung angepasst. Auch die ursprünglich rein chorisch vorgesehenen Strophen der insgesamt acht Sätze wurden teilweise bearbeitet, so dass sich vierstimmiger Gesang mit solistischen und Unisono-Vorträgen der Männer- und Frauenstimmen abwechselte.
Die von Schubert 1826 komponierte "Deutsche Messe" gehört zu den auch heute noch am häufigsten aufgeführten geistlichen Werken. Viele der Sätze wie "Wohin soll ich mich wenden", "Ehre, Ehre sei Gott in der Höhe" und "Heilig, heilig, heilig" gehören auch zum festen Repertoire neuapostolischer Gemeindechöre. Für die Eberswalder Musiker war es allerdings das erste Mal, dass sie ein so umfangreiches Werk in vollem Umfang aufführten. Die Proben hierfür hatten Anfang des Jahres begonnen.
Neben der "Deutschen Messe" standen weitere geistliche Werke auf dem Programm, unter anderem "Panis angelicus" für Sopransolo und Orgel von César Franck (1822–1890), das "Präludium im klassischen Stil" von Gordon Young (1919–1998) und "Gott, Herr und Schöpfer" von Holger Hantke (geb. 1951).
Friedensgebet zum Abschluss
In seinen abschließenden Worten an die Konzertbesucher verwies der Vorsteher des Kirchenbezirks Eberswalde, Bezirksältester Thomas Härm, darauf, dass die Messe-Dichtung auch eine Aufforderung enthalte, denn es heiße dort: "Verleih' uns Kraft und Mut, dass wir nicht nur die Wege seh'n, die der Erlöser ging, dass wir auch streben nachzugeh'n."
Beim Konzert am Sonntag nahm der Bezirksvorsteher Bezug auf den eine Woche zuvor in den neuapostolischen Gemeinden gefeierten Gottesdienst zum Entschlafenengedenken. Er erinnerte daran, dass an diesem Tag vor 15 Jahren beim Massaker in Srebrenica mehr als 8000 Menschen getötet worden waren. In einem Gebet gedachte er aller Menschen, die um ihres Glaubens willen verfolgt werden, bat um Frieden und Verständigung unter den Völkern und dass "der Friede Jesu unsere Herzen regieren möge".
Die katholische Pfarrkirche Mariä Himmelfahrt, Veranstaltungsort des zweiten Konzerts, ist den neuapostolischen Christen aus Schwedt seit längerer Zeit gut bekannt. Hier feierten sie während der Rekonstruktion ihres eigenen Kirchenlokals übergangsweise ihre Gottesdienste. Seitdem besteht ein freundschaftlicher Kontakt. Bereits im vergangenen Jahr konzertierten Chor und Orchester dort.
Bei den beiden Konzerten in diesem Jahr wurden trotz sommerlicher Hitze mit 36 Grad im Schatten insgesamt mehr als 200 Konzertbesucher gezählt.
TH/thg (mit Material von nak-eberswalde.de)