Monumentalbauten in der turkmenischen Hauptstadt Aschgabat

Bezirksapostel Nadolny besucht Turkmenistan

Vom 23. bis 27. April besuchten Bezirksapostel Wolfgang Nadolny und Bezirksältester Thomas Härm die Glaubensgeschwister in Turkmenistan, einer seit 1991 unabhängigen Republik in Zentralasien. Das Land hat eine Fläche von 488.000 Quadratkilometern und ist damit etwas größer als Deutschland. Allerdings leben dort nur etwa 5,1 Millionen Einwohner, zu 80 Prozent Turkmenen und als größte Minderheit Russen. Rund 90 Prozent der Bevölkerung sind Muslime (Sunniten). Nahezu vier Fünftel der Landfläche werden von der Wüste Karakum eingenommen. Reiche Rohstoffvorkommen, besonders Erdöl und Erdgas, verschaffen dem Staat einen gewissen Reichtum.

Über die Reise nach Turkmenistan berichtet der Bezirksälteste Härm:

Wir fliegen über Frankfurt am Main mit einem kurzen Zwischenstopp in Baku nach Aschgabat, der Hauptstadt Turkmenistans. Aschgabat ist eine aufstrebende Stadt. Viele neue Gebäude entstehen, alles ist sehr sauber, große Monumentalbauten demonstrieren Reichtum und Unabhängigkeit und ich vergebe scherzhaft den Namen "Klein-Dubai". Das Wetter ist wider Erwarten nicht warm und sonnig, wie sonst zu dieser Jahreszeit üblich - so bestätigen auch die Einheimischen -, sondern Regen und tief hängende Wolken kommen nicht über die Berge, die die natürlich Grenze zum Nachbarland Iran bilden.

In Aschgabat gibt es eine kleine Gemeinde. Zwei Priester und zwei Diakone betreuen die Geschwister vor Ort und führen Gottesdienste durch. Aufgrund schwieriger wirtschaftlicher Verhältnisse sind viele unserer Glaubensgeschwister, besonders junge Menschen, nach Russland und in andere Staaten ausgereist.

Da kein Dolmetscher verfügbar ist, muss der Bezirksapostel alle Gespräche auf Russisch führen. Am ersten Tag stärkt der Bezirksapostel die Brüder mit dem Wort aus Matthäus 25, 31-40 für die Arbeit als Seelsorger in einer gemeinsamen Ämterstunde. Das Durchführen von Besuchen und das Zeugnisgeben sind wegen der im Lande herrschenden Verhältnisse schwierig und es braucht immer wieder Mut und Gottvertrauen für diese Arbeit. Im Anschluss stellen die Brüder Fragen und es ist zu merken, dass sie sich intensiv mit der Bibel und unserem Glauben beschäftigen.

Da auch bei der Reisetätigkeit und Visabeschaffung für die Brüder aus Deutschland in der Vergangenheit Schwierigkeiten auftraten, statten wir dem Minister für religiöse Angelegenheiten, Nuri Kurbanowitsch Nurijew, einen Besuch ab. Der Bezirksapostel erläutert die Anliegen unserer Kirche und wirbt um Verständnis und Entgegenkommen für unsere Reise- und Betreuungstätigkeit. Auch der Wunsch nach einem eigenen Kirchengebäude wird besprochen. Der Minister ist freundlich und sichert uns Unterstützung zu. Das ganze Gespräch verläuft in einer fast herzlichen Atmosphäre.

Da die Gemeinde sich bisher in Mieträumen versammelt, stehen noch Besichtigungen einiger Immobilien auf dem Programm, die für unsere Zwecke umgebaut werden könnten.

Wir besuchen anschließend einige Glaubensgeschwister und ich kläre mit den Amtsbrüdern weitere administrative Fragen. Am Sonntag feiert die Gemeinde den gemeinsamen Gottesdienst im Hinterraum eines kleinen Cafés, der für den Gottesdienst hergerichtet wurde. Wir sind froh, dass zum Gottesdienst eine Dolmetscherin anwesend ist. 26 Teilnehmer, davon fünf Gäste, hören das Wort aus Johannes 10, 27 und 28: Jesus Christus, der gute Hirte, der sein Leben für die Schafe gegeben hat, hält uns in seiner Hand. Der Bezirksapostel kennzeichnet diese liebende Hand des guten Hirten, indem er die fünf Finger nachhaltig und exemplarisch mit dem Bibelwort beschreibt: Die Schafe hören die Stimme des Hirten (1), der Hirte kennt und liebt seine Schafe (2), sie folgen IHM gern (3), ER gibt ihnen das ewige Leben (4) und sie werden nicht umkommen (5). Diese fünf Finger erläutert der Bezirksapostel im Hinblick auf unseren Glauben an Jesus Christus. Der Besuch der Gottesdienste ermöglicht das Hören des Wortes Gottes, unser Heiland kennt uns und weiß auch um unsere Sorgen und Nöte – wir können und wollen vor IHM nichts verbergen. Die Nachfolge auf dem gelegten Weg durch Jesus Christus, über die gesandten Apostel und Knechte Gottes, ist unbedingt wichtig und uns ist das ewige Leben verheißen, da Jesus Christus durch seine Auferstehung den Tod bezwungen hat. Die schöne Verheißung, dass wir nicht umkommen werden, ist ein Trost in mancher Anfechtung, in Leid und Sorgen auch des täglichen Lebens. Abschließend  gilt die Zusage, dass niemand die Schafe aus dieser Hand reißen wird, aber auch wir wollen die Hand des Herrn nicht loslassen.

Priester Tokar, der Bezirksälteste Härm und Diakon Sergej werden zum Mitdienen gerufen. Ein besonderer Höhepunkt ist die Feier des Heiligen Abendmahls für die Entschlafenen, die die Gemeinde sichtlich bewegt. Nach dem Gottesdienst ist noch Zeit für Gespräche bei einer Tasse Tee. Der Bezirksapostel geht von Tisch zu Tisch und beantwortet viele Fragen. Die Zeit vergeht wie im Fluge und es heißt schon bald "Do Swidanja – Auf Wiedersehen!" Möge Gottes Werk auch in Turkmenistan weiter gesegnet sein und bald vollendet werden.

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