Vom 25. bis 27. Oktober 2013 besuchte Stammapostel Jean-Luc Schneider die Glaubensgeschwister in Kaliningrad. Es war seine erste Russland-Reise als Oberhaupt der Neuapostolischen Kirche International. Den Stammapostel begleiteten die Bezirksapostel Wolfgang Nadolny (Berlin-Brandenburg), Leonard Kolb (USA) und Markus Fehlbaum (Schweiz), die Apostel und Bischöfe der Gebietskirche Berlin-Brandenburg und Russland sowie der Bischof aus Kasachstan.
Am Sonnabend, 26. Oktober, fand in der Kirche Gurjewsk ein Festabend statt. Der russischen Chor und ein eigens aus Berlin angereister Jugendchor trugen Lieder vor. Ein Videofilm informierte über Geschichte und gegenwärtige Situation der Neuapostolischen Kirche, außerdem bot ein Vortrag einen Einblick in die Chronik der Gemeinden des Gebiets Kaliningrad.
Den Gottesdienst am Sonntag stellte Stammapostel Schneider unter das Psalmwort 39, 8-10: „Da sprach ich: Siehe, ich komme; im Buche ist von mir geschrieben: Deinen Willen, mein Gott, tue ich gern, und dein Gesetz habe ich in meinem Herzen. Ich verkündige Gerechtigkeit in der großen Gemeinde...“ In seiner Predigt erklärte er, dass diese Worte ein prophetischer Hinweis auf Jesus Christus seien. Der Sohn Gottes sei auf die Erde gekommen, um den Willen seines Vaters zu erfüllen und den Menschen Erlösung zu bringen. Die Gerechtigkeit Gottes offenbare sich im Opfer Jesu Christi.
Aus dem Kreis der Jugendlichen stammt der nachfolgende Reisebericht:
„Am Donnerstag, 24. Oktober 2013, machten sich etwa einhundert Jugendliche aus dem Kirchenbezirk Berlin-Nordwest mit zwei Bussen auf den Weg nach Kaliningrad.Um neun Uhr war Abfahrt am S-Bahnhof Berlin-Jungfernheide, doch die Reise währte nicht lange. Die gut gelaunte Reisegruppe legte kurz hinter Berlin wegen einer Verkehrskontrolle ihren ersten - ungewollten - Stopp ein. Nach rund einer Dreiviertelstunde ging es weiter gen Kaliningrad. Die Wartezeit an der polnisch-russischen Grenze stellte sich als nicht so problematisch heraus, wie ursprünglich befürchtet. Aber bei einer weiteren Verkehrskontrolle kurz vor Stettin verlor man weitere kostbare Zeit. Die Jugendlichen ließen sich ihre Laune jedoch nicht trüben, die Fahrten war in beiden Bussen äußerst amüsant und kurzweilig.
Nach der Ankunft in Kaliningrad am späten Donnerstagabend wurden nach einem kurzen Dankgebet die Schlafplätze zugewiesen. Einigen war als Unterkunft ein Hotel zugeteilt worden, für die meisten bedeutete dies jedoch den Aufenthalt in der Kirche. Schnell wurden im Kirchenschiff und in den Nebenräumen die Bänke gerückt, Isomatten ausgerollt und Schlafsäcke ausgepackt. Doch ans Schlafen dachte so schnell kaum einer. Der Abend klang erst spät in geselliger Runde aus.
Am Freitagmorgen, nachdem alle gesättigt und geduscht waren, machte sich die Hälfte der Gruppe per Bus auf eine Stadtrundfahrt, die andere Hälfte erkundete Kaliningrad zu Fuß. Dem eisigen Wind trotzend wurde mit einer ortsansässige Glaubensschwester als Reiseführerin die wechselhafte Geschichte der Stadt und ihre Symbiose aus Alt und Neu entdeckt. Abends war das feierliche Konzert des Jugendchores: Den Zuhörern wurde in der Kirche in Gurjewsk, die bereits im 13. Jahrhundert erbaut wurde und seit einigen Jahren als Versammlungsstätte der dortigen Gemeinde dient, ein buntes musikalisches Programm geboten. Die Resonanz auf die Instrumentalstücke sowie die in deutscher, englischer und insbesondere der russischen Sprache vorgetragenen Lieder war überwältigend und wurde mit einer lautstarken Forderung nach einer Zugabe quittiert.
Samstagmorgen: Leicht gerädert und mit deutlichem Schlafmangel wurden die Gruppen des Vortages getauscht und durch einige „Nachzügler“, die Freitagabend per Flugzeug zeitgleich mit dem Stammapostel angereist waren, aufgestockt. Trotz des Regens war die Stimmung gut. Für den Nachmittag stand die Feierstunde mit Stammapostel Jean-Luc Schneider auf dem Programm. Wieder ging es in den wunderschönen alten Kirchenbau in Gurjewsk. Neben informativen Vorträgen rund um die Geschichte der Neuapostolischen Kirche in Kaliningrad wirkten auch der Chor des Bezirks Kaliningrad und der Jugendchor aus dem Bezirk Berlin-Nordwest mit. Zwei Jugendliche aus der Reisegruppe setzen beherzt ihre Russischkenntnisse ein und führten eine Präsentation vor, den die russischen Geschwister mit großer Freude in ihrer Muttersprache verfolgten. Die Feierstunde klang mit Mut machenden Worten des Stammapostels angesichts der schwierigen, aber bei weitem nicht aussichtlosen Situation der kirchlichen Entwicklung in Kaliningrad aus. Nach der Rückkehr der Jugendlichen in der Kirche in Kaliningrad versammelten sich dort spontan Gäste und Gastgeber. Die Gäste übergaben kleine Mitbringsel in Form zweier individuell gestalteter Berliner Buddy-Bären. Sie hatten darauf Wünsche für die dortigen Geschwister notiert. Nach dem Grillen klang der Abend an einem Lagerfeuer aus.
Der Sonntagmorgen begann mit einem umfassenden Lob an die Reisenden: Der Kirche war einfach nicht anzusehen, dass dort bis vor wenigen Stunden rund einhundert Personen übernachtet und gewohnt hatten. Doch dieses Lob hatte seinen „Preis“: Um das Kirchenschiff rechtzeitig vorzubereiten, erscholl bereits um kurz nach fünf ein Weckruf lautstarker Trompetentöne. Nun ging es Schlag auf Schlag. In Schichten wurde geduscht, gefrühstückt, geputzt, aufgeräumt und Brötchen für die Rückfahrt geschmiert. So war die Kirche um acht Uhr blitzblank und fertig für die Übergabe.
Unmittelbar nach dem Ende des Gottesdiensts begannen die Vorbereitungen für die Abreise. Die Festkleidung wich bequemer, reisekompatibler Kleidung und das Gepäck wurde in die Busse geladen. Gestärkt mit Instantnudeln wurde ein letztes Lied angestimmt, abschließende Fotos geschossen und letztendlich bei Nieselregen abgereist – für russische Verhältnisse ein positives Zeichen.
Zusammenfassend betrachtet glauben wir, einen guten Eindruck hinterlassen und viel Freude bewirkt zu haben. Wir hatten eine fantastische, unvergessliche Zeit und hoffen, dass die Eindrücke uns nachhaltig und positiv beeinflussen. Wir danken den Organisatoren und vielen helfenden Händen auf deutscher und russischer Seite ganz herzlich für den reibungslosen Ablauf und die wunderbare Zeit!“