Der Projektchor hat sich um Tobias Berndt an der Orgel gruppiert

Requiem in Treptow: Gedenken an das Leiden und Sterben Jesu

Mit einem Konzert zur Sterbestunde Jesu wurde in der Kirche Berlin-Treptow des Karfreitaggeschehens gedacht. Ein Projektchor der Gebietskirche Berlin-Brandenburg unter der Leitung von Volker Hedtfeld führte am Freitag, 6. April 2012 Gabriel Faurés Requiem op. 48 auf.

Die Kirche am Schmollerplatz ist um kurz vor drei am Freitag gut besucht. Mehr als 300 Konzertbesucher haben sich versammelt, um nach dem Karfreitagsgottesdienst am Vormittag noch einmal in diesem Rahmen des Leidens und Sterbens Jesu Christi zu gedenken. Begrüßt werden sie vom Leiter der Gebietskirche Berlin-Brandenburg, Bezirksapostel Wolfgang Nadolny, der zunächst zu einem kurzen gemeinsamen Gebet einlädt.

"Wahrlich, dieser ist Gottes Sohn gewesen!" – mit diesen Worten verhallt die einleitende Bibellesung im Raum. Worte aus dem Matthäus-Evangelium, die Passionsgeschichte. Sie dient zur Einstimmung auf den musikalischen Schwerpunkt des Nachmittags: die Totenmesse des französischen Komponisten Gabriel Fauré (1845–1924).

Ein kleiner, aber stimmgewaltiger Projektchor von weniger als 30 Sängerinnen und Sängern hat sich des Werks angenommen. Sie haben sich auf der Mittelempore um die Orgel herum versammelt, an der sie von Tobias Berndt begleitet werden. Wie beruhigender Balsam legt sich der sphärische Klang der Stimmen immer wieder auf die anwesenden Konzertbesucher. Einige von ihnen sitzen auf den Seitenemporen um den Chor und auch die Solisten, Julia Spencker (Sopran) und Martin Loges (Bariton), bei ihrem Vortrag beobachten zu können. Die meisten aber haben unten im Kirchenschiff Platz genommen. Ihre Blicke verlieren sich beim Zuhören im Unendlichen, einige halten auch während der gesamten Dreiviertelstunde einfach die Augen geschlossen.

Faurés Requiem fordert zu diesem Innehalten auch geradezu heraus. Requiem aeternam dona eis, Domine, die ersten Worte, von der sich der Name der Totenmesse ableitet, sind sinngebend für das gesamte Werk: "Ewige Ruhe schenke ihnen, o Herr". Ruhe und Frieden bestimmen die sieben Sätze ganz maßgeblich, nichts Angsteinflößendes oder Bedrohliches. Den Tod als etwas Friedvolles und sogar Befreiendes darzustellen, darum ging es Fauré. Wer sein Requiem hört, fühlt sich unweigerlich in den Arm genommen. Und so geschieht es auch an diesem Karfreitag in der Treptower Kirche.

Und als hätten es sich Chor und Komponist so gewünscht, bahnen sich am Nachmittag dieses doch eher regnerischen Frühlingstages noch helle Sonnenstrahlen ihren Weg durch die Buntglasmosaikfenster. Wie herbei gesungene Hoffnungsschimmer.

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