Apostel Berndt begrüßt die Versammelten.

„Musik zur Sterbestunde Jesu“ in Berlin-Treptow

Mit dem Mozart-Requiem in d-Moll und einer Bibellesung wurde am Karfreitag, 18. April 2014 in der Kirche Berlin-Treptow des Leidens und Sterbens Jesu Christi gedacht.

Kurz vor 15 Uhr verdunkelt sich der Himmel über Treptow, zumindest innerlich. Die Gedanken gehen zu dem Geschehen zurück, das sich dem biblischen Bericht nach vor fast 2000 Jahren ereignete.

Die Sängerinnen und Sänger nehmen rechts und links vom Altar und auf dessen Stufen Platz, das Orchester nimmt seinen Platz vor dem Altar ein. Apostel Hans-Jürgen Berndt tritt an den Altar, begrüßt die Zuhörer und die Ausführenden und spricht ein Gebet.

Vor dem gesungenen wird dem gesprochenen Wort Raum gegeben: Thorsten Gabriel liest mit viel Ausdruck, Gestik und merklicher innerer Verbindung zum Karfreitagsgeschehen den biblischen Text vor. Als er den letzten Satz, die Worte „… und er verschied“, beendet hat, herrscht absolute Stille in der Kirche.

Der Leiter des Orchesters der Neuapostolischen Kirche Berlin-Brandenburg und Dirigent des Projektchores, Volker Hedtfeld, gibt ruhig, aber bestimmt den Einsatz für die nun folgende musikalische Darbietung, das Requiem in d-Moll (KV 626) von Wolfgang Amadeus Mozart. Im Programmheft heißt es dazu: „Die ewige Ruhe der menschlichen Seele bei Gott, die Fürbitte der Lebenden für Verstorbene, die Heiligkeit Gottes, aber auch die Flammen der Hölle und der Tag des Zorns – es wäre für jeden Maler eine große Herausforderung, sie alle in einem Bild darzustellen. Einem genialen Komponisten wie Mozart war es jedoch Quelle der Inspiration, die ihn ein großartiges ‚Tongemälde‘ erschaffen ließ. Die Bildhaftigkeit seiner Musik verstärkt die Eindrücke des Textes auf den Zuhörer …“ Dies lässt sich bei den ertönenden Klängen erspüren, man ist im Banne der Musik beim damaligen Geschehen.

Dazu tragen im Zusammenspiel mit Orchester und Projektchor auch überzeugend die Solisten Julia Spencker (Sopran), Astrid Kuschke-Jaecks (Alt), Torsten Ackerschewski (Tenor), Stephan Einbacher (Bass) und Martin Loges (Bass) bei. Der Schlussakkord nach einer Stunde lässt durch seinen Klang vieles offen. Das Requiem von Wolfgang Amadeus Mozart endet weder in Dur noch in Moll.

Alle Akteure verharren in einer unbeschreiblichen Stille, ja fast bewegungslos, bis zu dem Augenblick, da Dirigent Volker Hedtfeld seine Hände ganz langsam sinken lässt und fast unbemerkt ein Zeichen zum Schließen der Notenhefte gibt. Auch danach bleibt diese andachtsvolle Stille im Raum, denn Applaus gibt es, dem Anlass angemessen, nur innerlich.

AS

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