Der Gottesdienst wurde aus der Kirche...

Kirchenbezirke Eberswalde und Berlin-Nord fusioniert

Am Sonntag, 18. Juni 2017, feierte Bezirksapostel Wolfgang Nadolny Gottesdienst in der Kirche Berlin-Prenzlauer Berg. Er fusionierte dabei die bisherigen Kirchenbezirke Eberswalde und Berlin-Nord zum neuen Bezirk Berlin-Brandenburg-Nord. Anlass war die Ruhesetzung des bisherigen Leiters des Bezirks Berlin-Nord. Bezirksältester Bodo Thurmann hatte bereits im vergangenen Jahr die Altersgrenze erreicht. Den neu geschaffenen Bezirk leitet Bezirksältester Thomas Härm. Der Gottesdienst wurde via Internet in Gemeinden des neuen Bezirks übertragen.

Der Gottesdienst erhalte durch die Ruhesetzung des Bezirksältesten ein besonderes Gepräge, so Bezirksapostel Wolfgang Nadolny. Man habe tags zuvor im Kreis der Bezirksvorsteher über die Zukunft der Gebietskirche gesprochen. Geistlich gesehen sei die Zukunft klar: "Wir warten auf den Herrn". Aber in administrativen Dingen sei Weitsicht gefordert. Der zunehmende Wohlstand in der Gesellschaft führe mehr und mehr zu leeren Kirchen. "Wir müssen uns in die Zeit schicken." Man müsse den Verstand einsetzen, die Zukunft gestalten, "damit die Kirche weiter existiert." Die Zusammenlegungen von Bezirken und Gemeinden sei eine Maßnahme für die Zukunft. Sie habe aber auch finanzielle Aspekte. "Ohne euer Opfer könnten die Apostel den Auftrag Jesu nicht erfüllen", so der Bezirksapostel. Er sei "glücklich, euch zu haben. Wir danken Gott für eure Opferfreudigkeit." Er spüre die damit verbundene Verantwortung. "Wir stehen in großer Ehrfurcht vor eurem Glauben an Gott. Habt herzlich Dank!"

Verwurzelt sein in Jesus Christus

Grundlage für den Gottesdienst war das Wort des Apostels Paulus an die Kolosser "Wie ihr nun den Herrn Christus Jesus angenommen habt, so lebt auch in ihm und seid in ihm verwurzelt und gegründet und fest im Glauben, wie ihr gelehrt worden seid, und seid reichlich dankbar." (Kol 2,6.7) "Wenn wir in Jesus Christus verwurzelt sind, gehen wir nicht aus Tradition in den Gottesdienst", führte der Bezirksapostel aus, sondern aus Interesse am Willen Gottes. Die Motivation sei nicht die Angst vor Strafe, sondern die Liebe zu Gott. So entstünde der Gedanke "Ich bin froh, ein Kind Gottes zu sein". Verwurzelung in Jesus Christus schaffe Halt bei Schwierigkeiten. "Was man sieht ist nicht das Entscheidende." Auch ein Baum mit wunderbaren Früchten könne bei einem Sturm umfallen. Im Leben gebe es manche Stürme. Das könnten Schicksalsschläge oder nicht erfüllte Wünsche sein. "Ohne 'Wurzeln' kann einen so etwas umwerfen. Bleiben wir beim Evangelium, bei unserem Glaubensbekenntnis." Die Frage sei "Ist das nur geschrieben oder glaube ich es wirklich?"

In der Gemeinschaft Halt finden

Niemand könne sich selbst erwählen, so Bezirksapostel Nadolny, "Der Rufende ist Jesus Christus!" Verbunden sei damit die Aufgabe, die Kirche weiterzuführen. "Wir tragen dafür die Verantwortung." Die Erkenntnis, erwählt zu sein, mache demütig in dem Wissen "es ist Gnade von Gott". Und das Wissen, Gott mache keine Fehler, mache zugleich stark. "Gott traut dir zu, den Menschen Jesus Christus zu zeigen, das Evangelium zu verkünden!" Die Gemeinschaft untereinander sei dabei in der Lage, Unterschiede zu überbrücken. Sie schaffe Sicherheit durch die Verbindung miteinander. "Wir sind unterschiedlich. Na und? Das macht es doch spannend!" Gott habe diese Vielfalt gewollt. Durch die Unterschiede könne man den Reichtum Gottes erkennen. Das führe zur Dankbarkeit, wie sie im Bibelwort angesprochen sei. "'...und seid reichlich dankbar' ist dann die Schlussfolgerung, die Vergebung für den Nächsten möglich macht."

Ruhesetzung, Bezirksfusion und Beauftragung

Es sei ein besonderer Augenblick, wenn man "einen treuen und bewährten Mitarbeiter, Bruder und Freund aus dem aktiven Dienst verabschieden soll", so Bezirksapostel Wolfgang Nadolny in seiner Ansprache zur Ruhesetzung des Bezirksältesten Bodo Thurmann. Er habe Gott und den Gläubigen mehr als 44 Jahre gedient. Geprägt durch Kindheit und Jugend sei er sehr gradlinig und offen gewesen. Er habe auch den Aposteln gegenüber "zu einer Zeit, in der das noch nicht so üblich war, gesagt, was du denkst und was du meinst". Wenn eine Entscheidung dann anders fiel, habe er sich aber "im Glauben und Vertrauen auf Gott dahinter gestellt". Dabei sei auch die eigene Person zurückgetreten. "Deine Beliebtheit war dir ziemlich egal. Das ist nicht immer gut angekommen", so der Bezirksapostel. Er betrachte es als Geschenk göttlicher Liebe, ein Stück gemeinsamen Weges mit ihm gehabt zu haben. Nach der Ruhesetzung beauftragte er Bezirksältesten Thomas Härm, den vereinigten Bezirk Berlin-Brandenburg-Nord zu leiten.

Am Samstag tagten Landesversammlung und Landesvorstand der Gebietskirche Berlin-Brandenburg. Sieben Bezirksvorsteher, beide Bischöfe, Apostel Klaus Katens und Bezirksapostel Wolfgang Nadolny sprachen über das kommende Amtsverständnis. Breiten Raum nahmen auch die geplanten Baumaßnahmen sowie der aktuelle Stand des Projektes "Prognose 2030" ein. Unter dieser Überschrift diskutieren die leitenden Amtsträger der Gebietskirche, welche Gemeindegrößen und -standorte notwendig sind, um die seelsorgerische Betreuung der Gläubigen gewährleisten zu können.

Der neu gegründete Kirchenbezirk Berlin-Brandenburg-Nord reicht mit einer Nord-Süd-Ausdehnung von Gramzow bis nach Berlin-Prenzlauer Berg (150 Kilometer) und von Neuruppin im Westen bis Schwedt an der polnischen Grenze (etwa 130 Kilometer). Er umfasst 20 Gemeinden mit etwa knapp 2.400 aktiven Mitgliedern, die von 240 Amtsträgern betreut werden. Bezirksältesten Härm stehen die Bezirksevangelisten Hendrik Jäger, Jens Schernath und Dietmar Manzl zur Seite.

Text/Fotos: jel

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