Zu einem "Kinder- und Jugendgottesdienst für alle" lud die Gemeinde Berlin-Mariendorf am Sonntag, 30. September 2007 ein. Sie hatte die Anregung des Stammapostels aufgegriffen, Kinder und Jugendliche mehr in die Mitte der Gemeinde zu nehmen. Und so übernahmen die jungen Gemeindeglieder zum Erntedank die Aufgabe, den Gottesdienst vorzubereiten und musikalisch mitzugestalten. Ihr ungewöhnliches Gottesdiensterlebnis dokumentierte, die Gemeinde als kleines Tagebuch, das wir an dieser Stelle wiedergeben.
Samstag, 29. September. Morgens, halb zehn in Deutschland, Gemeinde Mariendorf. Obwohl Samstag ist und Eltern sowie Kinder bestimmt noch länger hätten schlafen können, hat sich unsere Sonntagsschultruppe von sechzehn "aufgeweckten" Jungen und Mädchen auf den Weg gemacht. Dieser Morgen wird in der Kirche mit einem gemeinsamen Frühstück begonnen, um für die anstehenden Arbeiten für den morgigen Erntedanktag ausreichend gestärkt zu sein. Denn nachdem die essbare Tischdekoration zur Belustigung aller vernascht wurde, soll der Altar von den Kindern un-ter dem Motto "Unser täglich Brot" angemessen geschmückt werden. So werden also unter anderem 16 Sonnenblumen mit Kuchen und Mengen von Brot und Brötchen sowie zwei Flaschen Bier auf den Stufen angerichtet.
Der nächste Punkt ist die Probe für die morgige musikalische Umrahmung des Gottesdienstes, da der gemischte Chor dann beurlaubt sein wird. Zu diesem Zeitpunkt kommt auch die Jugend hinzu und begleitet oder verstärkt den jungen Erntedank-Chor. Die abschließende Bemerkung der Chorleiterin lautet am Ende der Probe nur noch: "Das fetzt!" Somit wird dieser Tag erst einmal mit den besten Erwartungen an Morgen beendet.
Sonntag, 30. September. Erntedanktag. Die Kinder und Jugendlichen treffen sich mit unserem Vorsteher bereits um 9 Uhr. Gottesdienstbeginn ist ausnahmsweise um 10 Uhr. Zunächst wird mit dem Lied "Lasst die Herzen immer fröhlich" und Gebet dieser besondere Tag eingeläutet. Anschließend wird noch einmal eine Lagebesprechung zum Ablauf durchgeführt. Nachdem alle ihre Posten an der Eingangstür, in der Garderobe und an weiteren "Knotenpunkten" bezogen haben, strömen auch schon die ersten Geschwister in die Kirche. Viele Hände müssen geschüttelt werden um an den vielen Jugendlichen und Kindern vorbei das Kirchenschiff zu erreichen.
Eine Viertelstunde vor Gottesdienstbeginn wird das Eingangslied angezeigt, jedoch nicht wie sonst durch die Diakone, sondern durch zwei Kinder. Um den Höhenunterschied zwischen Kind und Anstecktafel auszugleichen ist jeweils ein Jugendlicher dabei, der assistiert. Ebenso tadellos wie diese Aufgabe werden das Bibelaufschlagen sowie die Ansage gemeistert, die die Gemeinde auf nahe Termine durch unseren jugendlichen Mitbruder hinweist.
Um 10 Uhr beginnt die Orgel, gespielt selbstverständlich von unserer jugendlichen Schwester, mit dem Eingangslied und der Gottesdienst fängt an. Der Bezirksevange-list Jörg Schumacher verliest das Textwort Psalm 95,6 "Kommt, lasst uns anbeten". Danach darf der erste Hit "Hast du heute schon danke gesagt" zu Gehör gebracht werden. Bevor der Vorsteher auf das konkrete Wort eingeht, erläutert er noch den Geschwistern das erarbeitete Schaubild der Kinder, in dem sie aufzählen, wofür sie dankbar sind. Im weiteren Verlauf des Gottesdienstes werden die Predigtbeiträge der Amtsträger von Liedern des Kinder-Jugendchores begleitet. Den Schlusspunkt bildet der mit der gesamten Gemeinde spontan eingeübte Kanon "Lasst uns miteinander singen, loben, danken dem Herrn".
Nach der Predigt wird noch dazu aufgerufen bei dem Abbau des Altarschmuckes mitzuhelfen. Diese Bitte wird von vielen angenommen, da dies durch den Verzehr von leckeren Schmalz- und Butterstullen geschehen darf. Alles in allem hat der Erntedanktag das gehalten, was versprochen wurde: ein Kinder- und Jugendgottesdienst für alle!