10 Mitglieder der Gemeinde Karlsruhe-Neureut in Frankfurt

Gemeindetreffen unter der Friedensglocke

Nachdem im Februar 2015 eine siebenköpfige Abordnung der Gemeinde Frankfurt (Oder) in  Karlsruhe-Neureut einen Wochenend-Besuch vorgenommen hatte, fand im Noveber der Gegenbesuch statt. Am Freitag, den 13. November trafen zehn Gemeindemitglieder aus Karlsruhe in Frankfurt (Oder) ein. Gemeindevorsteher Hirte Jürgen Hoffmann und seine Frau hatten neben der Gastgemeinde auch die Gemeindemitglieder aus der Umgebung eingeladen. Im vollen Haus konnten „alte“ Beziehungen aufgefrischt und neue Bekanntschaften geknüpft werden.

Am Samstag startete das gemeinsame Wochenendprogramm um 10 Uhr in der St.-Gertraud-Kirche mit einem Vortrag von Wolfgang Töppen über den Kirchenbau und seine Besonderheiten. Die Backsteinkirche ist eine dreischiffige Basilika im neogotischen Baustil. Baubeginn war 1874, die Einweihung erfolgte 1878. Architekten waren der Stadtbaurat Carl Emil Christ und der Baumeister Wilhelm Kinzel. Die Orgel mit 36 Registern und drei Manualen wurde 1879 von der Firma Sauer erbaut. Seit dem Ende des Zweiten Weltkrieges beherbergt die Kirche die geretteten Kunstschätze der ausgebrannten Marienkirche wie unter anderem den 4,70 Meter hohen siebenarmigen Bronzeleuchter und die Bronzetaufe aus dem 14. Jahrhundert, sowie den mehrflügeligen Marienaltar aus dem 15. Jahrhundert. Beim Umbau 1978 bis 1980 in St. Gertraud wurde eine Zwischendecke eingezogen, im unteren Geschoss entstanden Gemeinde- und Büroräume, im oberen Geschoss ein Kirchraum. Im Anschluss an die Führung durch die Kirche, gab Martin Schulze ein 30minütiges Orgelkonzert auf der historischen Orgel. Um die verschiedenen Klangmöglichkeiten darzustellen, brachte er Werke der Komponisten Bruhns, Karg-Elert, Dupré und natürlich auch Bach zu Gehör. Kurz nach 11 Uhr starteten alle gemeinsam einen Fußmarsch von der St.-Gertraud-Kirche zur Marienkirche, wo Pfarrer i. R. Rätzel den Kirchenbau und seine berühmten Buntglas-Fenster vorstellte. Anschließend ging man weiter an der ehemaligen Wohnung des Dichters Heinrich von Kleist vorbei zur Friedensglocke, die seit 2014 direkt an der Oder steht. Sie trägt die Inschrift: „Friede und Freundschaft allen Völkern“ und wurde von der CDU der DDR zum VI. Parteitag am 27. Januar 1953 gestiftet. Die Glocke besteht aus Eisenhartguss, wiegt drei Tonnen, wurde in Morgenröthe im Vogtland gegossen und soll an das Abkommen über die Oder-Neiße-Friedensgrenze erinnern.

Weiter ging es vorbei am Warenspeicher und der Oder-Brücke zum „Café Ja“. Unterwegs informierten die Jugendlichen Hanna Hoffmann, Lea und Lukas Goletz über Sehenswürdigkeiten und Wissenswertes aus der Geschichte der Stadt. Um 15 Uhr startete die Sonderfahrt mit der historischen Straßenbahn von 1936, die mit der Elektrik der Firma AEG ausgerüstet war und in der Waggonfabrik Wismar hergestellt wurde. Die Bahn ist in den letzten Jahren liebevoll von den Mitgliedern des Vereins "Historische Straßenbahnen Frankfurt (Oder) e.V." restauriert worden. Die Fahrt führt von der Hauptpost zunächst bis "Westkreuz" und zurück und danach bis zur "Kopernikusstraße". Die Rücktour endete direkt im "Alten Straßenbahndepot" in der Bachgasse 4, dem Museumsbahnhof.

Den Gottesdienst am Sonntagvormittag erlebten Gäste und Gastgeber gemeinsam in der Neuapostolischen Kirche in Frankfurt(Oder). Zum Abschied sangen alle gemeinsam das Erkennungslied des Internationalen Kirchentags 2014 in München „Singt ein Lied von Gott“. Gemeindevorsteher Hirte Marco Wenz aus Karlsruhe-Neureut bedankte sich im Namen der Gäste für die liebevolle Aufnahme durch die Gemeinde Frankfurt (Oder). Der Frankfurter Orgelbauer und Organist Peter Fräßdorf erklärte anschließend mit einem lustigen Gedicht die Beschaffenheit und Funktionsweise der gemeindeeigenen Sauer-Orgel. Vor Antritt der weiten Heimreise konnten sich die Gäste noch bei einem Brunch stärken, der von einem improvisierten musikalischen Konzert einiger Jugendlicher und Instrumentalisten umrahmt wurde. Nach diesem rundum gelungenen gemeinsamen Wochenende fiel der Abschied allen Teilnehmern sichtlich schwer.

Text: JBD/AK
Fotos: KW, JBD

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