Der Eingangsbereich.

Brandenburg/Havel: Handwerkerfest am 30. September zum Neubau des Gemeindehauses

Wer die Kirche durch den Haupteingang betritt, der wird im Foyer unmerklich von einem Lichtband an der Decke empfangen und Richtung Gemeindesaal geleitet. Rechterhand die Räume für ein öffentliches Café, das ab November auf Gäste wartet, linkerhand Unterrichtsräume. Direkt vor dem Kirchenraum endet das Lichtband in einer gläsernen Lichtkuppel. Geradezu befindet sich die Sakristei, hinter einem Raumteiler die Sanitärräume. All das wird der Erstbesucher aber kaum wahrnehmen. Seine Aufmerksamkeit wird vom Kirchenraum gefangen genommen. Die durchgehende, fischförmige Decke führt geradezu durch die Glaswand. Dahinter befinden sich auf grauem Granit braune Bänke. Die lila-farbenen Sitzbezüge bilden einen angenehmen Kontrast zwischen weißer, indirekt beleuchteter Decke und dunklem Boden. Links eine Nische, hier hat der Spieltisch für die Pfeifenorgel Platz gefunden. Der Kirchenraum ist, wie überhaupt die ganze Kirche, elliptisch angelegt. Die Decke, zum Altar hin ansteigend, zieht geradezu den Blick nach vorn. Hinter dem Altar steht das Orgelprospekt. Es umrahmt den Altar und führt nach oben. Man könnte zwei stilisierte Hände sehen, die – das Kreuz in der Mitte – eine elliptische Erdkugel, das Schwellwerk der Orgel, halten. Der ganze Raum wirkt hell. Bei eingeschaltetem Licht erkennt man schnell, wozu die kleinen, kiemenartigen Nischen in den Wänden gedacht sind. In ihnen befinden sich kleine Lampen, die der runden Wand noch einmal Kontur geben. Abgerundet wird alles durch zwei Deckenstrahler, die den Altarbereich zusätzlich mit Licht versorgen.

Nach mehr als 14 Monaten Bauzeit ist die Kirche fertiggestellt. „Es ist schon eine besondere Atmosphäre in diesem Raum“, fasst Bezirksapostel Wolfgang Nadolny, Leiter der Gebietskirche Berlin-Brandenburg, seine Empfindungen im Mittelteil des musikalischen Programms zusammen. Er sei der „Problemsucher“ während der Bauzeit gewesen, gesteht er mit einem Augenzwinkern. Zuvor hatte Bauleiter Walter Feuereisen in seiner Dankesrede an die Handwerker, Mitarbeiter der öffentlichen Hand und fleißige Gemeindemitglieder auch ihm als Bauherrn gedankt und den Anwesenden vermittelt, dass einige der ungewöhnlichen Ideen vom Bezirksapostel stammten: „‚Da müsste man noch irgend sowas machen‘, sagte der Bezirksapostel in einer Besprechung.“ So sei zum Beispiel die Idee des „Turms“ mit dem Kreuz aus einer drehenden Handbewegung entstanden. „Und am Café in der Kirche bin ich auch schuld“, so der Bezirksapostel. Es sei schwierig, in der heutigen Zeit mit Menschen in Kontakt und ins Gespräch über Gott zu kommen. Aber Gott sei unser Lebenssinn und –inhalt, er gäbe Sicherheit. „Andere sollen auch Anteil daran haben. Kirche kann Spaß machen, Gottesdienst muss Laune machen“, so der Bezirksapostel. Es sei eine Freude, für den Herrn zu arbeiten und mit ihm Gemeinschaft zu haben. Viele hätten heute eine Hemmschwelle, eine Kirche zu betreten. Das öffentliche Café solle dazu beitragen, diese Hemmschwelle abzubauen.

Auch auf die jüngsten Schäden durch Vandalismus nahm er Bezug. „Nicht alle Menschen freuen sich über dieses Haus“. Die Ursachen könne er nicht beurteilen, ihm täten diese Menschen leid. „Macht diese Kirche anziehend“, so sein Appell an die Mitglieder der Gemeinde. „Lebt so in eurer Gemeinde, dass die Leute später denken ‚gut, dass es diese Kirche in unserer Stadt gibt‘“. An die Handwerker gewandt sagte er: „Was sie in Rechnung gestellt haben, ist nicht ihr ganzer Lohn“. Gottes Segen käme noch dazu. Oftmals würde gefragt, was man denn zur Weihe als Geschenk mitbringen könne. „Wahrscheinlich könnte man die ganzen Pflanzen nirgendwo unterbringen“, fügte er augenzwinkernd hinzu. Aber nicht alle Gemeinden hätten so ein schönes, würdiges Gotteshaus. Deshalb rege er an, das Geschenk in Form einer Spende für Brieselang zu überweisen.

Ein eigens gegründeter Projektchor, ein Jugendchor, ein Organist und ein Streicherensemble umrahmten die Feierstunde musikalisch.

Möglich geworden war der Kirchenbau durch ein Förderprogramm der deutschen und schweizerischen Gebietskirchen. „Hier wird die Kraft des Glaubens und der Liebe sehr deutlich. Wir sind dankbar, dass solches möglich wurde“, schrieb Bezirksapostel Nadolny anlässlich der vorbereitenden Gottesdienste zum Erntedank den Amtsträgern.

jel

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