Gebannte Zuhörer - Die einen vor dem Imbiss, die anderen später oben im Saal während der Probe.

Begegnung in der Mittagspause

Seit vielen Jahren probt das Orchester der Neuapostolischen Kirche Berlin-Brandenburg in der Rungiusstraße in Neukölln. Der Probentag am Samstag, den 9. April 2016 stand unter besonderen Vorzeichen. Es war angekündigt, dass man nicht allein im Haus sein würde.

In der noch jungen Initiative "Step-by-Step", die von Mitgliedern der Gemeinde Berlin-Schöneberg gegründet wurde entstand die Idee, an einem Samstag mit einer großen Gruppe Flüchtlinge gleichzeitig mit dem Berliner Orchester die Begegnungsstätte zu nutzen. Ziel war es sich in ungezwungener Atmosphäre kennenzulernen, gemeinsam zu Essen und Musik zu erleben. Nach kurzer Planung wurde das Projekt in die Tat umgesetzt: Der Ort verdiente an diesem Tag den Namen "Begegnungsstätte" in besonderem Maße. Schon Tage vorher waren die syrischen Köche und Bäcker beschäftigt, die Verköstigung dieser großen Gruppe zu planen. Am Samstag trafen sich dann etwa 80 Personen.

Während das Orchester ab 10 Uhr mit der Probenarbeit an Antonin Dvoraks 8. Sinfonie begann, kehrte auch außerhalb des Probensaals bald Leben ein. Bis zur gemeinsamen Mittagszeit ab 13 Uhr war viel vorzubereiten und bald verbreiteten viele arabische Spezialitäten ihren Duft.

In der gemeinsamen Mittagspause begann dann ein munteres Treiben am Buffet. Bei vielen Köstlichkeiten lernte man sich kennen und baute erste Kontakte auf. Und da, wo die Sprachbarriere noch im Wege war schenkte man sich ein Lächeln oder verständigte sich mit einer freundlichen Geste. Nach dem Essen revanchierte sich das Orchester mit einer offenen Probe, in der alle Anwesenden dem Orchester zuhören konnten und miterlebten, wie am 4. Satz aus Dvoraks Sinfonie gearbeitet wurde. Nach einem interessanten und harmonischen Tag verabschiedeten sich gegen 17 Uhr viele fröhliche Menschen voneinander, denen man es ansah, dass sie die Begegnungen genossen hatten.

Mitglieder der Initiative "Step-by-Step" kümmern sich seit einigen Monaten um die Versorgung und Integration von Flüchtlingen, die ihre erste Unterbringung in der Erfurter Straße, gegenüber der Kirche gefunden haben. Schon im März konnte eine große Gruppe ein Treffen in der Begegnungsstätte Rungiusstraße durchführen und sich bei einem Imbiss unbeschwert kennenlernen und Erfahrungen austauschen.

Text: TH

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