Musikalisch umrahmten der Dirigenten-...

Von Gott ausersehen zum Dienen

Für Sonntag, 17. Januar 2016 hatte Bezirksapostel Wolfgang Nadolny seine ordinierten Mitarbeiter in der Gebietskirche und deren Frauen zum Ämtergottesdienst geladen. Jeder Amtsträger sei von Gott ausersehen und „Gott gibt zur Arbeit die Kraft“, bekundete er seine Überzeugungen. Fragt man einen angehenden Ruheständler, sind es besondere Momente: Das letzte Mal am Altar stehend mit der Gemeinde Gottesdienst feiern, das letzte Mal Heiliges Abendmahl austeilen. So geschehen heute bei Bezirksältesten Dieter Wendt, der, wie auch Bezirksevangelist Jörg Lange nach knapp 43 Amtsjahren in den Ruhestand trat. Mit ihnen vor dem Altar in Berlin-Lichtenberg standen Bezirksevangelist Christian Mallek, der von Bezirksapostel Wolfgang Nadolny zum Bezirksältesten ordiniert und mit der Leitung des Bezirkes Berlin-Süd betraut wurde und Hirte Dietmar Manzl, der künftig als Bezirksevangelist für den Bezirk Berlin-Nord tätig ist. 

Als Predigtgrundlage wählte Bezirksapostel Nadolny ein Bibelwort, das Stammapostel Jean-Luc Schneider beim Ämtergottesdienst in Astana, der Hauptstadt Kasachstans, verwendet hatte: „Simon, Simon, siehe, der Satan hat begehrt, euch zu sieben wie den Weizen. Ich aber habe für dich gebeten, dass dein Glaube nicht aufhöre. Und wenn du dereinst dich bekehrst, so stärke deine Brüder.“ (Lukas 22, 31.32)

Den Erschütterungen des Glaubens trotzen

Es gehe darum, den Erschütterungen des Glaubens zu trotzen und die damit verbundenen  Herausforderungen anzunehmen. So rüttelten zum Beispiel Gemeindezusammenlegungen, wie sie auch in Berlin-Brandenburg nötig und geplant seien, manche durch. Man fühle sich durchgeschüttelt unter dem Gedanken „Was ist denn jetzt mit dem Werk Gottes, warum diese Entwicklungen?“ Dafür habe er Erklärungsansätze, aber keine wirklichen Erklärungen. Bezirksapostel Nadolny warb dafür, den Glauben einzusetzen „das Gott nie einen Fehler macht“. Gott habe „jeden Einzelnen in die Gemeinde, zu Amt und Auftrag gerufen“, das sei seine tiefe Überzeugung. Dieser Gedanke helfe  auch, untereinander Frieden zu halten.

Stammapostel Schneider habe in Kasachstan „sich bekehren“ gleichgesetzt mit der Rückkehr zu Jesus Christus. Man müsse genau hinschauen: Der Gedanke, man tue doch schon so viel für und in der Gemeinde verleite dazu, sich bereits bei Jesu zu wähnen. Dafür  gab er den Amtsträgern Prüfkriterien an die Hand: Dankbar und demütig zu sein, weil „was wir sind, sind wir durch die Gnade Jesu Christi“. Auch sei die Frage nach der Motivation wichtig. Wer seine Gaben einbringe, ausschließlich um selbst Freude zu haben, diene Jesus Christus nicht. Drittens treibe die Liebe zu Jesus Christus zu Entscheidungen.

„Unsere Zeit braucht Vorbilder“

Vorbilder seien die, die auch „Glauben haben, wenn sie Misserfolge und Niederlagen erleben“. „Gott macht keine Fehler, auch wenn ich es hier und heute nicht verstehe!“ Ein Vorbild sei auch Petrus. Nach seinen Abschiedsreden habe Jesus Christus eine tiefe Traurigkeit empfunden und habe zu seinen engsten Vertrauten, den Jüngern, gesagt, dass sie ihn alle verlassen würden. Dagegen habe er sich als „wahrer Mensch“ auch nicht wehren können. Petrus sei dagegen überzeugt gewesen, den Herrn niemals zu verlassen. So sei er im Garten Gethsemane gewillt gewesen, für den Herrn zu kämpfen und habe dem Knecht des Pilatus ein Ohr abgeschlagen. Aber nach der Zurechtweisung durch Jesus, er solle das Schwert einstecken, sei er in einen Zwiespalt gekommen: „Kämpfen, nicht kämpfen? Was ist denn jetzt richtig?“, so der Bezirksapostel. Jesus habe ihm aber Mut gemacht mit der Zusage: „Ich habe für dich gebetet“. Dieses Jesuwort gelte, wie auch die Zusage „Ich bin bei euch alle Tage“, für jeden seiner Diener.

„Es war angenehm, dich zu erleben“

Er sei ihm in Weitsicht und Tragkraft ein Vorbild gewesen und habe eine souveräne Ruhe ausgestrahlt, bilanzierte Bezirksapostel Nadolny die Arbeit mit Bezirksältesten Wendt, der jahrelang auch die kircheneigene Bauabteilung geleitet hatte. Bezirksevangelist Lange und er hätten gemeinsam 86 Jahre Gott und den Gläubigen in den Gemeinden gedient. „Ich bin dankbar, dass ich ein Stück mit euch den Weg gehen konnte“, bekundete er in seiner Ansprache zur Ruhesetzung. Als Nachfolger ordinierte er für den Bezirk Berlin-Süd Bezirksevangelisten Christian Mallek zum Bezirksältesten, für Berlin-Nord Hirten Dietmar Manzl zum Bezirksevangelisten.

Aus der Kirche Berlin-Lichtenberg wurde der Gottesdienst via Internet in ausgewählte Gemeinden der Gebietskirche übertragen. Insgesamt nahmen so etwa 1.700 Amtsträger mit ihren Frauen am Gottesdienst teil.

Text: jel
Fotos: dru

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