Stammapostel überraschend in Berlin-Brandenburg

Überraschung für die Amtsträger der Gebietskirche und ihre Frauen: Nicht Bezirksapostel Wolfgang Nadolny, sondern Stammapostel Jean-Luc Schneider feierte mit ihnen am Sonntag, 21. Januar 2018 den alljährlichen Gottesdienst für Amtsträger in der Kirche Berlin-Lichtenberg. Eine eigentlich geplante Reise nach Pakistan konnte der Stammapostel nicht antreten, weil der zuständige Bezirksapostel Mark Woll keine Einreisegenehmigung erhielt.

Seine abgesagte Reise nutzte Stammapostel Jean-Luc Schneider, um auf die besondere Situation verfolgter Christen aufmerksam zu machen. Weltweit gäbe es mehrere 10.000 Kirchenmitglieder in Ländern, "wo Christsein wirklich nicht selbstverständlich ist". Die Mitglieder der Gemeinden lebten dort ständig unter Druck und würden benachteiligt, nur, weil sie Christen seien, berichtete er. Auch der Gottesdienstbesuch sei gefährlich, immer wieder würden Christen wegen ihres Glaubens umgebracht. "Ich bewundere diese Geschwister, weil sie weiterhin stark im Glauben sind."

Zuverlässig das Evangelium verbreiten

Als Grundlage für den Gottesdienst, der via Internet in weitere Gemeinden der Gebietskirche übertragen wurde, wählte er das Gleichnis Jesu vom klugen Haushalter (Lukas 12, 42.43). Haushälter hätten in alter Zeit die Aufgabe gehabt, den anderen Knechten das Essen auszugeben. Dabei seien sie aber von ihrem Herrn genauso abhängig gewesen, wie diese. "Auch, wenn wir Verantwortung haben, sind wir Knechte Christi", betonte der Stammapostel. "Unsere Aufgabe ist, das Evangelium zu verteilen." Treue Diener seien zuverlässig und beständig, unabhängig davon, ob die Arbeit Freude mache oder nicht, ob man Lob oder Kritik erhalte, ob ihnen gedankt oder die Arbeit ignoriert werde. "Er ist treu, zuverlässig, beständig." Das Evangelium verteilen heiße, allen Gläubigen "geben, was ihnen zusteht - wir sind im Dienst Jesu Christi."

Zielgruppengerechte Ansprache

Einen zweiten Schwerpunkt setzte er im Predigtdienst. Die Predigt müsse bibelkonform sein, mit der Apostellehre und dem Glaubensbekenntnis übereinstimmen. "Liebe Brüder, lasst uns immer wieder prüfen, was wir so predigen." Wer die neuapostolischen Gottesdienste besuche, erwarte dort eine Predigt, die dem neuapostolischen Glauben entspreche. Den Auftrag klug und weise zu erfüllen beinhalte aber auch die richtige Ansprache der Gläubigen. Es sei nicht hilfreich, Jugendliche und Senioren in gleicher Weise anzusprechen. Bei einigen könne man einfach sagen 'das glauben wir halt', andere müsse man mit Argumenten überzeugen und die Zusammenhänge erklären. "Das gehört zum klugen Verwalten, dass wir das anpassen." "Hör doch auf mit deiner Moralpredigt. Nützt alles nichts!" Der Schwache, der gesündigt habe, brauche Liebe und Verständnis, beschrieb er eine weitere Situation. "Jetzt muss er spüren, Jesus liebt mich." Wer diese Liebe spüre, komme zur Reue.

Die Vollmacht im Sinne Jesu verwalten

"Wir wollen unsere Amtsvollmacht treu, im Sinne Jesu Christi verwalten.", stellte der Stammapostel fest. Dabei müsse man zwischen Vollmacht aus dem Amt und organisatorischer Verantwortung unterscheiden. Nur hinter der rechten Vermittlung des Evangeliums stehe die ganze Kraft Jesu. "Da ist dann der ganze Trost, der ganze Mut, wirklich die Kraft des Heiligen Geistes vermittelt." "Die Amtsvollmacht ist nur gültig, wenn es um heilsrelevante Sachen geht." Von dieser Vollmacht müsse man die organisatorische Verantwortung, etwa als Leiter einer Gemeinde oder eines Kirchenbezirks unterscheiden. "Dafür haben wir Gaben, Kenntnisse, Kräfte bekommen." Die Verantwortung der Apostel sei es, die Kirche den Bedürfnissen der Zeit entsprechend aufzustellen. Die Amtshierarchie sei sehr ausgeprägt. Das führe mitunter dazu, dass unangenehme Entscheidungen immer weiter delegiert würden. "Wir sind der Meinung, dass wir das mehr funktionsorientiert aufstellen müssen", beschrieb er den Hintergrund der Überarbeitung des Amtsverständnisses. Auch bestünde die Gefahr, dass aus der Hierarchie Ehrentitel abgeleitet würden. Was die Generation der Eltern akzeptiert habe, werde von den Kindern und Enkeln nicht mehr akzeptiert. "Mit Ehrentiteln können die gar nichts anfangen." Kirche müsse so organisiert werden, dass sie "morgen und übermorgen noch in die Zeit passt". Am Ende werde der treue Diener Teil der Herrlichkeit Gottes. "Wir kommen in den vollen Genuss seines Sieges über Sünde und Tod." Der Lohn sei Jesus Christus. "Wenn ich Jesus Christus habe, habe ich alles. Einen anderen Lohn brauche ich nicht."

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