Verschiedene Arbeitsunterlagen unterstützten den Workshop

Schöpfungsverantwortung neuapostolischer Christen – Workshops im Kirchenbezirk Nordwest

In den vergangenen Monaten fanden im Berliner Kirchenbezirk Nordwest drei Workshops mit dem Thema „Die Schöpfungsverantwortung neuapostolischer Christen“ statt. Der erste wurde bereits auf dem Bezirkstag im Juni (wir berichteten) angeboten, der zweite im August in der Gemeinde Berlin-Humboldthain (Mitte) und der dritte im September in Berlin-Haselhorst. Die Umweltwissenschaftlerin Carina Zell und der Arzt Timo Ziegler, Mitglieder der Gemeinde Humboldthain, gestalteten die in vier Themenblöcke unterteilten Veranstaltungen. So auch am Montag, den 23. September 2013, in der Gemeinde Haselhorst. Rund 25 Interessierte aus verschiedenen Gemeinden des Bezirks nahmen das Angebot an diesem Abend wahr.

Zunächst beleuchtete Carina Zell den aktuellen Zustand der Schöpfung und machte auf die drängendsten Umweltprobleme aufmerksam. „Der seit der Industrialisierung voranschreitende menschgemachte Klimawandel hat gravierende Folgen“, betonte sie. Der Anstieg des Meeresspiegels, die Erhöhung der weltweiten Durchschnittstemperatur sowie extreme Dürre- und Niederschlagsperioden seien dabei beobachtbare Entwicklungen. Die Auswirkungen für den Menschen sowie für die Tier- und Pflanzenwelt könnten schließlich zu Hungersnöten, Flüchtlingsströmen und sogar Kriegen führen.

Im zweiten Themenabschnitt referierte Timo Ziegler über die sich aus dem biblisch-theologischen Kontext ableitende Verantwortung eines Christen für die göttliche Schöpfung. In seinen Ausführungen machte er deutlich, dass der Mensch die Schöpfung im Sinne Gottes zu bewahren habe. Er bezog sich auf 1. Mose 1,28 „Macht euch die Erde untertan“ und erklärte, dass man das hebräische Wort aus dem Urtext der Bibel mit „herrschen“ oder „bewahren“ übersetzen könne. „In Verbindung mit der ebenfalls der Schöpfungsgeschichte zu entnehmenden Vorstellung der Gottebenbildlichkeit des Menschen wird deutlich, dass wir Menschen als Stellvertreter Gottes auf dieser Erde eine Verantwortung für die göttliche Schöpfung tragen“, stellte er zusammenfassend fest.

Bevor die Teilnehmer im vierten und interaktiven Teil des Abends über Ideen, Projekte und Vorschläge diskutierten, präsentierte Carina Zell positive Beispiele aus anderen Kirchen. So sei beispielsweise der diesjährige Evangelische Kirchentag in Hamburg eine der umweltfreundlichsten Großveranstaltungen Deutschlands gewesen. Außerdem erläuterte sie ein bestehendes Umweltmanagementsystem für Kirchengemeinden, sowie den Aktionstag „Ökumenischer Tag der Schöpfung“, der von der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen (ACK) ins Leben gerufen wurde.

In der anschließenden Gesprächsrunde dienten Vorschläge aus den ersten beiden Workshops als Diskussionsgrundlage. Dabei wurde neben der persönlichen Verantwortung im Privaten auch die gemeindliche Perspektive betrachtet. Mit der Umstellung auf Recyclingpapier, der Abschaffung von Plastikgeschirr und der Anschaffung umweltfreundlicher Putzmittel könnten auf Gemeindeebene erste Maßnahmen umgesetzt werden. So hatte sich die Gemeinde Humboldthain beim Workshop eine Agenda zu diesen und weiteren Themen gegeben, die nun bis Frühjahr 2014 angegangen und umgesetzt werden soll.

Mehrfach und eindringlich äußerten die Teilnehmenden, dass ihnen die christliche Schöpfungsverantwortung sehr am Herzen läge und eine intensivere Beschäftigung mit dieser Thematik auf allen Kirchenebenen erforderlich sei. Viele waren sich dabei einig: die Kirche kann mit der Wahrnehmung ihrer Verantwortung für die Schöpfung nur gewinnen – und zwar an Glaubwürdigkeit sowie Engagement in den Gemeinden.

Der Workshop wird auf dem Internationalen Kirchentag 2014 in München und zum Bezirkstag in Stuttgart-Degerloch am 6. Oktober dieses Jahres angeboten.

Text: MPW
Fotos: AH

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