Ökumenischer Pfingstempfang in Fürstenwalde

Es ist eine Tradition geworden: Einmal im Jahr lädt der ökumenische Arbeitskreis der Stadt Fürstenwalde/Spree zum Pfingstempfang. Der 10. dieser Art fand am 17. Mai 2018 in der Neuapostolischen Kirche statt - im Jahr des 100jährigen Bestehens der Gemeinde.

Mit sanften Klängen eröffnet eine Band den Abend. Das Kirchenschiff ist am Donnerstag vor Pfingsten bis auf den letzten Platz besetzt. Stefan Adam, Leiter der neuapostolischen Gemeinde in Fürstenwalde, begrüßt die Gäste mit einem Zitat aus der 10. Synode der Evangelischen Kirche Deutschland (EKD): "Wer eine Kirche aufsucht, betritt einen Raum, der für eine andere Welt steht." Er freue sich, dass sich "heute hier nicht nur Getaufte versammelt haben, um gemeinsam über christliches Engagement in der Stadt ins Gespräch zu kommen". Anschließend moderiert Arnold Bischinger eine Talkrunde zum Thema "Wie viel Kirche braucht die Stadt". Er leitet das Kultur- und Sportamts des Landkreises Oder-Spree und ist ein erfahrener Kulturförderer der Region. Zu Beginn stellt er der Runde Faust's Gretchenfrage "Nun sag, wie hast du's mit der Religion?". Daraufhin folgt eine Fülle von Themen, welche die Frage beantworten sollen, wie die Kirche auch heute noch die Gesellschaft bereichern könne.

Vier Talkgäste plaudern über Schwellenängste Kirchtüren zu öffnen, über gefühlte Zugänge zu Kunst und Religion, sowie über die Frage, welchen Mehrwert die Kirche im Vergleich zu Interessengemeinschaften oder Vereinen zu bieten habe. Die Künstlerin Sabine Fassl, vom CTA Kulturverein Nord e. V. sucht Parallelen zwischen Kirche und Kunst. Dompfarrer Martin Haupt meint, dass Kirchen ohne menschliche Seelen keinen Wert hätten. "Religion ist ein lebenswichtiges Bedürfnis - und jeder Mensch ist religiös", so Pfarrer Haupt weiter. Und so wie Minister im eigentlichen Wortsinn, seien auch Kirchendiener zuerst für die Menschen da. Student Joshua Neumann, dessen Vorfahren vor genau 100 Jahren die Neuapostolische Gemeinde in Fürstenwalde gegründet haben und der in unterschiedlichen christlichen Aktivitäten der Stadt engagiert ist, konstatiert: "Die Jugend braucht mehr Kirche!" Das Bedürfnis, mehr über sich selbst zu erfahren, die Frage nach dem Sinn allen Lebens und der Wunsch, im Dschungel der Vielfalt heutiger Möglichkeiten feste Orte der Sicherheit und Geborgenheit zu finden, sei bei Jugendlichen sehr ausgeprägt. Stadtverordneter und Vorsitzender des Fürstenwalder Kulturvereins, Peter Apitz, fasst am Ende der Diskussion zusammen: Kirche müsse ein Bereich sein, in dem sich der Mensch geborgen fühlen kann, weil er sich dort als Individuum angenommen und wertvoll fühlen darf.

Mit einer Andacht beendet Pfarrerin Rahel Rietzl die Runde. Sie vergleicht die Kirche mit einer menschlichen Pyramide und macht deutlich, dass Kirche immer eine lebendige Baustelle bleiben wird "erbaut auf den Grund der Apostel und Propheten, da Jesus Christus der Eckstein ist" (Eph 2, 20). Anschließend kommen die Gäste bei Wasser oder Wein ins Gespräch und diskutieren die Themen weiter. So werden Kontakte gestärkt und Gemeinsamkeiten gefunden. Erst spät, nach Einbruch der Dunkelheit, löst sich die Versammlung nach und nach auf. Wertvolle Anstöße für ein lebendiges Christenleben in Fürstenwalde an der Spree bleiben in den Gedanken der Besucher erhalten.

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