Apostel Katens, Bezirksälteste Pflanz, Bezirksevangelist Racinowski, Bezirksapostel Nadolny, Bezirksälteste Witt (v.l.n.r.)

Kirchenbezirk Cottbus mit neuer Leitung

Einen besonderen Gottesdienst feierte Bezirksapostel Wolfgang Nadolny am Sonntag, den 12. November 2017, in der Gemeinde Cottbus. Nach jeweils nahezu 45 Jahren Amtstätigkeit verabschiedete er Bezirksältesten Henri Pflanz und seinen Vertreter, Bezirksevangelisten Lothar Racinowski, in den Ruhestand. Neuer Leiter des Kirchenbezirks ist der bisherige Bezirksevangelist Henry Witt. Ihn ordinierte er zum Bezirksältesten. Der Gottesdienst wurde via Internet in weitere vier Gemeinden des Bezirks Cottbus übertragen.

Sie hätten in ihren jeweils 45 Jahren Amtstätigkeit die Größe Gottes erlebt, so Bezirksapostel Wolfgang Nadolny in seiner Ansprache zur Ruhesetzung. "Ihr wusstet: Ich bin abhängig von der Gnade Gottes. Das hat euch die Demut bewahrt." Gleichzeitig sei ihnen aber auch bewusst gewesen, dass sie von der Gnade der Gemeinden abhängig gewesen seien. "Es geht um das Werk Gottes", da müsse manch anderes, weniger Bedeutendes beiseitegeschoben werden. Diese Überzeugung habe beide in ihrer Persönlichkeit geprägt. Ein besonderes Feld sei die Arbeit in den östlichen Betreuungsgebieten gewesen. "Entscheidend war, dass wir wieder angefangen haben zu lernen." So habe man erkennen müssen, dass "unsere preußische Denkweise nicht nötig ist, um in den Himmel zu kommen." Mancher Gottesdienst sei eben nicht in einer prächtigen Kirche gefeiert worden. "Es reichte auch eine Jurte oder eine Wiese", so der Bezirksapostel mit Blick auf die Arbeit des Bezirksevangelisten Racinowski in der Mongolei. "Wichtig ist das Wort Gottes! Christus in die Mitte!" Das habe das Leben der beiden Männer bereichert, weil sie auf diese Art Gott erlebten. Man blicke gemeinsam mit Freude nach vorn, auch wenn der Abschied eine gewisse Wehmut erzeuge. "Ihr habt euch bemüht in den jeweils fast 45 Dienstjahren das zu tun, was nötig war, um die Gemeinden zu versorgen, die Jugend zu pflegen - euch um die Seelen gesorgt." So seien auch weitere Aufgaben, zum Beispiel als Gemeindevorsteher übernommen worden, wenn "Not in einer Gemeinde war". Er danke ihnen dafür ausdrücklich auch für die offene Art. So hätten sie offen ihre Meinung gesagt, sich aber dann hinter die getroffenen Entscheidungen gestellt. "Ohne, dass ihr euch dabei verbogen habt."

Nach Jesus Christus fragen

Als Grundlage für seine Predigt hatte Bezirksapostel Wolfgang Nadolny 1. Könige 22,5 gewählt. Es sei wichtig, immer zuerst nach dem Wort Gottes zu fragen, schloss er aus der Geschichte um die Könige Joschafat und Ahab. Diese hatten zunächst ihre Heere ausgebildet, um verlorenes Land von den Aramäern zurück zu gewinnen und danach die Propheten um Rat gefragt. Der später hinzugezogene Prophet Michael habe darauf verwiesen, dass er nicht anders reden könne, "als wie der Herr es will". Dann habe er entgegen der Meinung seiner Mitpropheten die Niederlage im Kampf und den Tod des Königs Ahab prophezeit. Natürlich müsse man auch seinen Verstand gebrauchen, sich Rat holen, so der Bezirksapostel. Aber die wichtigere Frage sei: "Was sagt denn Gott?" So sei auch der Wechsel in der Leitung des Kirchenbezirks nicht durch "eine Stimme vom Himmel" bestätigt worden. "Wir machen es, wie es Mose getan hat und beten 'Gott, zeige uns den Richtigen'". Das bedeute aber auch, sensibel zu sein für den Willen Gottes, in sich hinein zu hören und auf die Anregungen des Heiligen Geistes in der eigenen Seele zu achten. "Gott reagiert, aber er schreibt uns nichts vor." Der Bezirksapostel warnte davor, den Rat eines Amtsträgers mit dem Willen Gottes gleichzusetzen. "Kein Mensch, auch kein Amtsträger bestimmt über euren Glauben." Apostel Paulus habe den Auftrag definiert: Gehilfen zur Freude sein. Aber der gläubige Mensch dürfe Gott immer mit einbeziehen. Jesus Christus sei das Wort Gottes, beschreibe das Johannesevangelium. "Zuerst nach dem Wort des Gottes fragen bedeutet, nach Jesus Christus fragen!"

Neuer Leiter des Kirchenbezirks Cottbus ist Henry Witt. Der Bezirksapostel ordinierte ihn zum Bezirksältesten. Er ist für 15 Gemeinden im südlichen Brandenburg und dem Grenzgebiet zum Freistaat Sachsen verantwortlich. Zum Kirchenbezirk gehören knapp 2.000 Mitglieder, die von etwa 100 ehrenamtlichen Amtsträgern betreut werden.

Text/Fotos: jel

 

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