Oberbürgermeisterin Tiemann: "Machen Sie diese Baustelle zur 'Schaustelle'!"

Fürs geistliche und leibliche Wohl: Grundsteinlegung für Kirche mit Café

Vorfreude bei den neuapostolischen Christen in der Stadt Brandenburg an der Havel: Bis Ende nächsten Jahres erhalten sie ein neues Zuhause. Mit dem nach einem ökologischen Konzept entstehenden Neubau beschreitet die Kirche neue Wege: In das Gebäude soll auch ein öffentliches Café mit einziehen. Am Dienstag, 17. August 2010 wurde auf der Baustelle in der Bauhofstraße der Grundstein gelegt.

Neben der Brandenburger Oberbürgermeisterin Dietlind Tiemann sowie weiteren Vertretern der Stadt und der Medien waren auch viele Kirchenmitglieder und Bauleute zu dem feierlichen Anlass erschienen.

"Wenn eine Kirche gebaut wird, ist das immer wieder ein Zeichen von Hoffnung", wandte sich der Leiter der Gebietskirche Berlin-Brandenburg, Bezirksapostel Wolfgang Nadolny, an die Anwesenden. Er verwies auf den Grundriss der neuen Kirche, der die Gestalt eines Fisches hat – und damit ein altes christliches Symbol widerspiegelt. So erinnert es an den "Fischzug des Petrus", über den in den Evangelien berichtet wird. Nach erfolglosen Fangversuchen fährt der Fischer Petrus erneut auf den See – auf Geheiß Jesu, gegen jede Vernunft, aber mit überwältigendem Erfolg. 

Nicht außerhalb der Gesellschaft, sondern mittendrin

"Warum diese Geschichte? Wir gehen mit diesem Kirchengebäude einen neuen Weg", so der Bezirksapostel. "Wir haben vor, die Nebenräume, die sonst für die Gemeinde genutzt werden, auch der Öffentlichkeit zugänglich zu machen." In dem Haus solle auch ein Café untergebracht werden. "Damit wollen wir zeigen: Wir sind nicht außerhalb, sondern mitten in der Gesellschaft!"

Der Bezirksapostel dankte anschließend der Oberbürgermeisterin sowie den zuständigen Behörden, "die uns sehr zugetan waren". Das neue Kirchengebäude solle ein Schmuckstück in der Stadt Brandenburg werden, in welchem sich jeder wohlfühlen möge, der hineingeht. Außerdem sei der Kirchenneubau auch ein Zeichen für die Menschen in der Stadt: "Es gibt auch noch Christen in unserem Land."

"Es geht in unserer Stadt um ein Miteinander im wahrsten Sinne des Wortes"

Oberbürgermeisterin Tiemann sagte, für sie sei es etwas Besonderes an der Grundsteinlegung für eine Kirche teilzunehmen. "Welcher Oberbürgermeister hat das große Glück dabei zu sein, wenn in seiner Stadt eine Kirche errichtet wird?" Es sei wichtig, im Umgang miteinander den christlichen Glauben nicht aus den Augen zu verlieren und Werte an Kinder und Jugendliche zu vermitteln.
Die Entscheidung, in Brandenburg an der Havel eine Kirche zu errichten, sei "eine Entscheidung, die nicht nur für die jetzige Generation sondern auch für viele Generationen in der Zukunft" getroffen wurde. "Es ist eine Bereicherung für die Stadt und für die Pflege christlichen Glaubens."

"Machen Sie diese Baustelle zur 'Schaustelle'", spornte die Oberbürgermeisterin die Anwesenden an. "So erleben wir gemeinsam, wie hier zu Stein wird, was die Planer sich erdacht haben, was die Gemeinde sich gewünscht hat für ihre Gemeindemitglieder, aber auch für diese Stadt."

Verantwortlicher Umgang mit der Schöpfung

Architektin Karin Reimann wies auf die Verantwortung des Menschen für einen besonnenen Umgang mit der Schöpfung hin. Deshalb liege dem Kirchenneubau ein ökologisches Konzept zu Grunde. "Der Baukörper ist kompakt und unterteilt sich seiner Funktion gemäß in den hohen Saalteil und den flachen Nebenraumbereich." Es würden keine "toten Lufträume" gebildet. "Das Pultdach über dem Kirchenraum wird als begrüntes Dach ausgeführt und das Flachdach über den Nebenräumen wird für Fotovoltaik vorbereitet." Das Gebäude erhalte zudem eine mineralische Außenwanddämmung und dreifach verglaste Fenster. Die vorgesehene Fußbodenheizung bzw. -kühlung werde durch eine sogenannte Luft-Luft-Wärmepumpen-Heizungsanlage gespeist.

In der "Zeitkapsel", die im Anschluss feierlich versenkt und eingemauert wurde, verstaute Bauleiter Walter Feuereisen zuvor eine aktuelle Ausgabe der örtlichen Tageszeitung, zwei Kirchenzeitschriften sowie eine Chronik der derzeit zwei Brandenburger Gemeinden. Musikalisch umrahmt wurde die Grundsteinlegung von einem gemeinsamen Chor der beiden Gemeinden.

Die Fertigstellung des rund 1,4 Millionen Euro teuren Baus ist für November 2011 geplant. Die Kirche wird dann etwas mehr als 200 Besuchern Platz bieten.

KEF/thg

 

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