Erste Erfahrungen mit Präsenzgottesdiensten

Seit 7. Juni werden in der Gebietskirche Berlin-Brandenburg wieder Gottesdienste gefeiert. Eine Richtlinie zum Corona-Infektionsschutz bildet die Grundlage für die Gemeinden. Sie legt die behördlichen Vorgaben und Regeln für die Gemeinden aus und ermöglicht so ein möglichst sicheres Zusammenkommen der Gläubigen. Wir haben vor Ort gefragt, wie die Vorbereitungen getroffen wurden und welche Resonanz das Angebot erfährt.

Nach anfänglicher Zurückhaltung steigen inzwischen die Zahlen von Sonntag zu Sonntag. Waren an den ersten beiden Sonntagen zwischen 10 und 20 Prozent der üblichen Gottesdienstbesucher sonntags in der Kirche, sind es inzwischen 35 Prozent. In vielen Gemeinden fanden die Vorbereitungen im Rahmen einer Versammlung der Amtsträger statt. So konnte man sich sowohl zu aktuellen Themen der Gemeinde austauschen, als auch den Gottesdienstraum vorbereiten. Dazu gehörte vor allem das Markieren von Abständen und möglicher Sitzplätze. Bezirksapostel Wolfgang Nadolny hatte festgelegt, dass zunächst zwei Gottesdienste ohne Feier des Heiligen Abendmahls stattfinden sollten. Das ermöglichte den Gemeinden, zunächst die Richtlinie zu verinnerlichen und etwaige Unsicherheiten miteinander zu besprechen und künftig zu vermeiden.

Herausforderungen gibt es dennoch: So beschreiben es Amtsträger als schwierig, „sich an alle Regeln zu halten“, selbst wenn man sich sehr intensiv damit beschäftigt habe. Die „neuen Abläufe müssen sich noch einschleifen“, ist aus den Gemeinden zu hören. Seitens der teilnehmenden Gemeindemitglieder überwiegt die Freude. So habe man „die Maske nicht als einschränkend empfunden, als ich meine Geschwister wiedergesehen habe“. Man würde sich schon an die Maske gewöhnen. Dennoch müsse „man andere Kommunikationsformen einsetzen“, die Verständlichkeit leide unter der Maske. Auch der Gottesdienst habe zwar einen etwas anderen Verlauf – so müssen die Amtsträger, die das Heilige Abendmahl austeilen, sich vor der Feier die Hände desinfizieren – aber die Freude über eine Rückkehr in die Gemeinde überwiege: „Toll, dass es wieder losgeht, die Gottesdienste haben im Alltag trotz der Videogottesdienste gefehlt.“

Eine Herausforderung beschreibt ein im Ruhestand befindlicher Amtsträger: „Es ist nicht einfach, im Gottesdienst ganz stille zu sein.“ Vor allem das nur leise oder in Gedanken mitgesprochene Vaterunser belaste ihn. Und so hänge man an der Erwartung, bei weiterem Rückgang der Pandemie „wieder in den Normalbetrieb zurückzukehren und gewohnt Gottesdienst feiern zu können“. Eine erste Hilfe sei die musikalische Umrahmung der Gottesdienste, die in vielen Gemeinden an Bedeutung gewonnen habe. Und so klingt es dann auch in der Zusammenfassung positiv aus einigen Mails: „Wir machen weiter!“

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