Danket dem Herrn

"Dank verdoppelt die Schönheit unseres Lebens" - Ruheständlersingen

Zum 6. Oktober 2012 hatte Bezirksapostel Wolfgang Nadolny zum jährlichen "Singen für Ruheständler" nach Berlin-Lichtenberg geladen. Ein gemischter Chor, Männer- und Frauen-, Kinder- und Jugendchor sowie Instrumentalisten aus dem Kirchenbezirk Berlin-Nord gestalteten den Nachmittag musikalisch.

Der Altar ist geschmückt. Ein großer Kürbis, ein Korb mit Äpfeln, Weintrauben hängen aus großen, weißen, ovalen Schalen. Erwartungsvolle Stille herrscht, als Bezirksapostel Nadolny um 15 Uhr an den Altar der Kirche tritt. Rund 300 Seniorinnen und Senioren haben sich in der Kirche versammelt, um sich auf den Erntedanktag einstimmen zu lassen.

"Es war so still, ich musste erst einmal sehen, ob ihr da seid", begrüßt Bezirksapostel Nadolny die Versammelten. Dann nimmt er Bezug auf den Gottesdienst des Stammapostels für die Amtsträger Europas. Dem Dank des Stammapostels könnten er und die Apostel sich nur anschließen, "Habt Dank für eure Unterstützung, für eure Gebete und eure Hilfe in den Gemeinden". Das Singen sei als Zeichen der Wertschätzung gedacht, es solle Trost spenden und den Senioren signalisieren "Ihr seid nicht vergessen!"

Danket dem Herrn

Stimmgewaltig eröffnet der Chor aus den neun Gemeinden des Kirchenbezirks Berlin-Nord und besingt die Größe Gottes in unterschiedlichen Strophen und Harmonien. Die Sängerinnen und Sänger sind sicher, Gott "vernimmt auch unsern Lobgesang". Der folgende Männerchor vergleicht das Leben mit einem Sommertag. "Wirke, weil es Tag", singen sie den Zuhörern entgegen. Nach einer Chorgruppe aus den Gemeinden Rheinsberg, Neuruppin und Gransee stimmen die Instrumentalisten in den Lobgesang ein: "Ich singe dir mit Herz und Mund".

Dank verdoppelt die Schönheit unseres Lebens

Bezirksevangelist Thomas Krack bezieht sich im ersten Wortbeitrag auf den Erntedanktag. Seit dem Wegzug des Volkes Israel aus Hebron würde dieses Fest gefeiert, es sei mithin das älteste Erntefest der Menschheit. Man solle sich einmal eine Zäsur gönnen, dabei könne man erkennen, durch wen alles gemacht sei. Er erzählt von einem Theologen, der durch ärztliche Hilfe – "vor allem aber göttliche Hilfe" – seine schwerkranke Frau "dem Tod entrissen" habe. Für ihn habe das Leben ein neues Bewusstsein bekommen. "Das Licht der Sonne durch das Fenster in der Küche war anders, das Lachen der Nachbarskinder hatte einen neuen Klang". Und er habe einen Satz geschrieben: "Dank verdoppelt die Schönheit unseres Lebens!". "Nehmt das Gemeindeleben wahr und die Gemeindevielfalt", rief er die Versammelten auf, "Dank verdoppelt die Schönheit des Gemeindelebens". Nichts sei selbstverständlich. Und letztlich sei jeder Tag Erntedank: Das Tischgebet sei nicht nur christliches Ritual, sondern die Dankbarkeit im Gebet, das Aufschauen von den Gaben zum Geber sei ein täglich gelebter Erntedank.

Der Frauenchor erinnert danach daran, dass Gott das Wachstum nach der Aussaat schenke. Das gelte auch für das Evangelium. "Wir singen und wir sagen von dem was wir erkannt […] doch Gott gibt das Gedein". Die Kinder legen „Alles was uns fröhlich macht“ in Gottes Hände. Bei "Laudato si" findet die Dankbarkeit, die Euphorie der Kinder ihren Höhepunkt. Im Wechselgesang preisen 28 Mädchen und Jungen Gott als Schöpfer, als Ursprung des Lebens und als Garant für die Zukunft – um dann in den Kehrreim zu fallen "Laudato si, o mi Signore. Amen."

27 Jugendlichen fordern in ihrem zweiten Titel auf "Brich mit dem Hungrigen dein Brot […] sing mit den Traurigen ein Lied […] Du, gerade du bist es vielleicht, den die Gemeinde dringend braucht" und machen damit darauf aufmerksam, dass jeder etwas für die Gemeinschaft, für den Nächsten tun könne.

Unter Last als Vorbild leuchten

Bezirksevangelist Udo Golz erzählt vom Erntedanksingen in der Gemeinde Brandenburg. Er habe für den Dienstagabend noch einen Gedanken von Gott erbeten. Und dann sei er mit dem Fahrrad auf dem Weg von der Arbeit in einen Schlagregen gekommen, "da lief mir das Wasser von der Hose in die Schuhe". Er habe dann eine Giebelwand gesehen, an der wilder Wein gewachsen sei. "Vom Regen hing alles herunter, braun und tot". Dann ging die Sonne auf und beleuchtete diese Giebelwand und das rote Laub des Weins fing an zu leuchten. "Gott kann deine Situation anders sehen und beleuchten", erklärt er. Er könne machen, dass jemand unter Belastung und Sturm zu leuchten anfänge als ein Vorbild.

Der Chor stimmt nahtlos ein mit "Dich Gott loben wir". Nach einem weiteren Männerchortitel dann das Finale: "Großer Gott, wir loben dich", in der Bearbeitung von Henry Dalle Carbonare.

Jeder Aussaat folgt eine Ernte

Apostel Hans-Jürgen Berndt nimmt abschließend Bezug auf den Zusammenhang zwischen Aussaat und Ernte. Er habe bei seiner letzten Reise nach Kasachstan einen jungen Mann besucht, der am nächsten Tag das Sakrament der Heiligen Versiegelung empfangen sollte. Im Gespräch sagte dieser "Ich kenne sie!". In den 90er Jahren habe er in einem Gefängnis vom Apostel etwas über Gott erfahren. "16 Jahre später war Versiegelung", so der Apostel. "Da war nach Jahren eine Saat aufgegangen". In diesem Jahr habe dieser Mann das Diakonenamt empfangen. "Alles, was wir tun, jedes Wort ist eine Aussaat und es folgt eine Ernte – so wir mit Liebe ausgesät haben."

Seinen Abschluss findet das Programm mit dem gemeinsam von allen 584 Versammelten gesungenen Lied "Nun danket alle Gott".

jel

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