Musik für Ruheständler am Vorabend des Gottesdienstes für Entschlafene

Am Samstag, 2. November 2013, trafen sich die im Ruhestand befindlichen Amtsträger der Gebietskirche Berlin-Brandenburg, deren Frauen und Witwen zur musikalischen Einstimmung auf den Gottesdienst für Verstorbene. Bezirksapostel Wolfgang Nadolny hatte nach Berlin-Lichtenberg eingeladen.

Das Programm wurde vom Nachwuchsorchester der Gebietskirche und dem Jugendchor des Kirchenbezirks Berlin-Süd gestaltet. Neben musikalischen Vorträgen kam Stammapostel Jean-Luc Schneider in einer Einspielung vom Wochenende zuvor in Kaliningrad zu Wort. Weitere Beiträge von Bischof Sergej Hanajev, Bezirksältesten Stephan Rudolph und ein Vortrag über die Geschichte der Neuapostolischen Kirche in Kaliningrad rundeten das Programm ab. Nachfolgend zeigen wir Ihnen Impressionen aus der Feierstunde.

In der Geschichte sei es immer um eine große Anzahl Menschen gegangen. So sei beim Feldzug des Kaisers Napoleon in Russland der einzelne Mensch nicht wichtig gewesen. „Hauptsache, wir siegen“ und dann habe man eben noch einmal zehntausend Menschen auf das Schlachtfeld befohlen. Heute sei es wichtig den Seelen in der Ewigkeit zu vermitteln „es geht um dich“, so der Stammapostel. „Jesus Christus ist nicht für die Menschheit gestorben sondern für dich!“ Gott wende sich heute dem Einzelnen zu.

Stammapostel Schneider hatte eine Woche zuvor die Gläubigen in Kaliningrad besucht. Der Auszug stammte aus seinen Ausführungen vor dem Heiligen Abendmahl für Entschlafene.

Sein Herz sei mit Freude und Dankbarkeit gefüllt, wandte sich Bischof Sergej Hanajev aus Kasachstan an die Zuhörer. Es seien bereits mehr Menschen verstorben und in der Ewigkeit als auf der Erde leben. Und jeder der im Raum sei, kenne jemanden aus diesem Kreis. Jesus habe gesagt: Ich lebe, ihr werdet auch leben. Deshalb sei es wichtig bereit zu sein für ein ehrliches und tiefes Gebet am kommenden Sonntag.

Bischof Hanajev betreut die Gläubigen in Kasachstan und weiteren zentralasiatischen Ländern. Zu seinem Arbeitsgebiet gehören 39 Gemeinden mit etwa 10.000 Mitgliedern. Seine Ansprache wurde am Altar simultan übersetzt.

Die katholisch-apostolische Kirche sei in Ostpreußen stark vertreten gewesen, begann Janine Wein ihren Vortrag über die Geschichte der Neuapostolischen Kirche im Bereich um Kaliningrad/Königsberg. Durch unermüdlichen Einsatz der Gläubigen und den Segen Gottes seien bis 1937 etwa 150 Gemeinden gegründet worden. Bis zur Umsiedlung der deutschstämmigen Einwohner habe die Kirche dort mehr als 20.000 Mitglieder gezählt. Die ersten neuapostolischen Gottesdienste nach mehr als 50 Jahren Sozialismus habe es 1991 in Kaliningrad gegeben. Seit 1993 betreut Apostel Pawel Gamov die Gemeinden.

Bezirksältester Stephan Rudolph nahm Bezug auf das zuvor verklungene Lied „Ins Wasser fällt ein Stein“. Dieser Stein habe Auswirkungen: Die Wellen seien nahezu unsichtbar, zögen aber immer weiter. „Fällt der Stein aber auf’s Eis, passiert gar nichts!“. Auswirkungen seien also möglich, „wenn das Herz bewegbar ist“, führte er weiter aus. „Liebe, Barmherzigkeit und Fürbitte mögen das herzliche Willkommen sein für die vom anderen Ufer“.

Bezirksapostel Wolfgang Nadolny berichtete abschließend von einer Zeitungsmeldung. In Norwegen gebe es ein Dorf, in das aufgrund der Berge drum herum drei bis vier Monate keine Sonne scheine. Die Bewohner hätten sich gefragt „Wie können wir die Sonne ins Tal bringen?“ und so sei auf den gegenüberliegenden Berg ein Spiegel gebaut worden. Vor dem Rathaus gebe es nun einen Platz, an dem auch im Winter die Sonne scheine. Es gäbe auch in der Ewigkeit Bereiche, in die die Liebe Gottes bisher nicht habe scheinen können. „Das ist unsere Aufgabe“, so der Bezirksapostel, „unser Herz muss solch ein Spiegel sein, der die Liebe Gottes dorthin leitet“.

Text: jel
Fotos: dru

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