Den Festgottesdienst erlebten etwa 250 Gläubige in Astana.

Stammapostel Jean-Luc Schneider besucht Kasachstan

Von Freitag, 18. Dezember bis Sonntag, 20. Dezember 2015 besuchte Stammapostel Jean-Luc Schneider, das geistliche Oberhaupt der Neuapostolischen Kirche, seine Glaubensgeschwister in Kasachstan. Er feierte am Samstag mit Amtsträgern Zentralasiens und deren Frauen Gottesdienst. Im Anschluss gab die Neuapostolische Kirche einen Empfang für die Mitarbeiter der Religionsbehörden und Verwaltungen sowie Vertreter anderer Religionen, um den friedlichen religiösen Dialog zu fördern. Im Gottesdienst am Sonntag, den etwa 250 Gläubige miterlebten, erhielten Apostel Marat Aktschurin und seine Frau Marina den Segen zur silbernen Hochzeit. Apostel Alexander Malyschew versetzte der Stammapostel in den altersbedingten Ruhestand. Auch für Apostel Hans-Jürgen Berndt aus Deutschland war es der letzte Besuch in Kasachstan während seiner aktiven Amtszeit. Er wird im Februar in den Ruhestand treten. Nach Besuchen von Stammapostel Richard Fehr und Wilhelm Leber war es der dritte Gottesdienst eines Stammapostels in diesem Land.

Stammapostel Jean-Luc Schneider legte dem Gottesdienst das Bibelwort aus dem Römerbrief des Paulus, Kapitel 13 Vers 12 zu Grunde: „Die Nacht ist vorgerückt, der Tag aber nahe herbei gekommen. So lasst uns ablegen die Werke der Finsternis und anlegen die Waffen des Lichts.“ Er habe zwar von der Stadt Astana im Vorfeld nie gehört, gab er zu Beginn des Gottesdienstes zu, sei aber von der Beleuchtung bei seiner abendlichen Ankunft sehr beeindruckt gewesen. In der Bibel sei „Licht immer ein Sinnbild für die Gegenwart Gottes“, nutzte er dieses Bild. Gottes Wirken sei Klarheit, Licht, Sicherheit und Leben. Das heiße aber auch, dass die Finsternis eine gewisse Macht habe. So habe auch Petrus im römischen Gefängnis und auch Saulus, als er die Christen verfolgte, die Macht der Finsternis gespürt. Später kündige Paulus in seinem Brief an die Römer „das Licht an“. „Er kündigt also das Kommen des Herrn an.“ Heutige Christen lebten „noch in der Herrschaft des Bösen“, der Teufel sei noch sehr machtvoll. Aber er könne das Kommen des Tages des Herrn, die Wiederkunft Jesu Christi, nicht aufhalten. Es gelte, nicht zu schlafen, sondern aufzuwachen. Das heiße „begeistert sein vom Kommen des Herrn“. Der neuapostolische Glaube sei kein Traditionsglaube. „Wenn ich versiegelt bin und komm in den Gottesdienst und bete und gebe mein Opfer, dann bin ich erlöst. So geht das nicht!“. Es müsse sich etwas bewegen und Bewegung bedeute Veränderung. Deshalb „Lasst uns auch die verborgenen Sünden überwinden. Die, die niemand kennt, die niemand sieht.“ Stattdessen solle die Nächstenliebe wachsten.

Licht schafft Erkenntnis

Schalte man das Licht ein käme man „zur rechten Erkenntnis der Dinge“, erläuterte Apostel  Aktschurin in seinem Predigtbeitrag. Ihn habe die Aussage des Stammapostels berührt, nach der „ein Mensch, der sagt, er liebe Gott aber seinen Bruder nicht liebt, im Dunkeln ist“. Da sei die Liebe zu Gott gestört. Sie offenbare sich „in unserem täglichen Leben, an jedem einzelnen Tag.“ Denn: „Wir predigen nicht die Kirche, wir predigen Jesus Christus, die Erlösung durch seinen Kreuzestod.“

Am Ende des Gottesdienstes versetzte Stammapostel Jean-Luc Schneider Apostel Alexander Malyschew in den Ruhestand. Er danke ihm von ganzem Herzen für seine Arbeit und Unterstützung. „Du hast es für den Herrn Jesus gemacht, aus Liebe zu seinen Kindern und du warst eine wunderbare Hilfe für Jesus Christus“, stellte er ihm als Zeugnis seiner Arbeit aus. Die Apostel Hans-Jürgen Berndt und Klaus Katens entband er von den administrativen Aufgaben in Kasachstan und Zentralasien. Ab Januar 2016 wird Apostel Aktschurin für die seelsorgerischen Belange der Gläubigen in Kasachstan und Kirgistan und Apostel Lasarew in Usbekistan, Tadschikistan und Turkmenistan verantwortlich sein. Dieser erhielt mit seiner Frau Marina anschließend den Segen zur silbernen Hochzeit.

Land und Leute

Wie in allen Ländern der Region, sind die Menschen in Kasachstan traditionell Muslime. Allerdings versucht sich Kasachstan vor fundamentalistischem Einfluss aus Afghanistan, Pakistan und dem sogenannten „Islamischen Staat“ zu schützen. Das spiegelt sich in strengen Religionsgesetzen wieder, nach denen unter anderem eine sogenannte Predigterlaubnis notwendig ist. Seit 1990 ist die Neuapostolische Kirche durchgängig registriert. 88 Amtsträger, darunter Bischof Sergej Hanajew, drei Bezirksältesten und drei Bezirksevangelisten betreuen die 26 Gemeinden Kasachstans.

Kasachstan hat eine Fläche von zirka 2,7 Millionen Quadratkilometern und rund 17,7 Millionen Einwohner. In der Hauptstadt Astana wohnen mehr als 800.000 Menschen. Weite Steppen prägen die Landschaft in der Mitte Kasachstans, im Süden befinden sich Hochgebirge mit Bergen bis zu 7.000 Metern. Es gibt landschaftlich sehr reizvolle Gebiete, wie zum Beispiel die „Kasachische Schweiz“. Der Balchaschsee mit über 600 Kilometern Länge und 70 Kilometern Breite liegt in der Mitte des Landes. Kasachstan wird im Westen vom Kaspischen Meer begrenzt. Auch der Aralsee liegt zum Teil auf kasachischem Gebiet. Das Land ist durch seine Bodenschätz (vor allem Öl und Gas) sehr reich. Die Stadt Astana ist erst seit 1997 Hauptstadt, zuvor war es Almaty im Süden. Die Entwicklung der Hauptstadt Astana war in diesen Jahren rasant. Das Stadtbild ist von modernen Geschäftsgebäuden und Kultur- sowie Sportbauten geprägt.

Text: jel

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