diesjährigen Vorstehertag im Mittelpunkt, zu dem Bezirksapostel Nadolny geladen hatte.

Landesvorstand ernennt Beauftragten für Flüchtlingshilfe

Am 5. September 2015 ernannte der Landesvorstand der Gebietskirche Berlin-Brandenburg, bestehend aus den Aposteln Hans-Jürgen Berndt und Klaus Katens sowie den Bischöfen Harald Bias und Udo Knispel sowie dem Bezirksapostel, Torsten Hausdorf zum Beauftragten für Flüchtlingshilfe. Er folgte damit einem Antrag von Bezirksapostel Wolfgang Nadolny anlässlich des Vorstehertages in Berlin-Neukölln. Dem war ein Vortrag des Gemeindevorstehers von Lauchhammer über das ehrenamtliche Engagement seiner Gemeinde in einem Flüchtlingsheim vorausgegangen.

Für Samstag, den 5. September 2015 hatte Bezirksapostel Wolfgang Nadolny zum jährlichen Vorstehertag geladen. Der Einladung waren etwa 110 Gemeindevorsteher, deren Stellvertreter, Bezirksämter, Bischöfe und Apostel gefolgt. Insbesondere das Thema Flüchtlingshilfe nahm breiten Raum ein, hatte doch Bezirksapostel Nadolny kurz zuvor in einem Schreiben an die Gemeinden darüber informiert, dass ein großer Teil des Opfers vom Erntedanktag für Flüchtlingshilfe verwendet werde. Torsten Hausdorf, Vorsteher der Gemeinde Lauchhammer berichtete von seinen Erfahrungen. Er hatte bereits vor Monaten Kontakt zu einem Flüchtlingsheim gesucht. Ernsthaft, doch hier und da mit einem Augenzwinkern führte er durch Themen wie „Sie wollen helfen, wissen aber nicht wie?“ oder auch „Seelsorge und Gottesdienst“. Es gehe nicht darum, so Bezirksapostel Nadolny in seinen einleitenden Worten, zu missionieren. Vielmehr stehe die Hilfe für die Menschen aus echter Nächstenliebe im Mittelpunkt. Es sei besonders wichtig, anstelle von einmaligen Aktionen mehrfach präsent zu sein, führte Vorsteher Hausdorf weiter aus: „Flüchtlinge haben Zeit. Die brauchen wir auch!“ Ein wichtiger Türöffner sei die Hilfe bei der Vorbereitung von Behördengängen oder das Lehren der deutschen Sprache. Schon durch persönlichen Umgang könne man zum Beispiel Integrationssprachkurse vorbereiten. Schließlich sei den meisten wichtig „Umgangsdeutsch zu lernen“. Auch auf oft gehörte Vorurteile oder Vorwürfe, wie den Besitz eines Smartphones, ging er ein. Das sei meist der einzige Besitz, der während der Flucht bliebe und die einzige Verbindung zur Familie nach Hause.

Von der Dynamik des Evangeliums

Bezirksapostel Nadolny hatte den Samstag mit einem Dank an die meist ehrenamtlich tätigen Amtsträger und einem geistlichen Teil eröffnet. Er wählte das Gleichnis vom Himmelreich, das einem Sauerteig gleicht (Matth. 13,33). Interessant sei bei diesem Bild die Dynamik, die dem Sauerteig innewohnende Kraft. Es sei nicht entscheidend, merkte er mit Blick auf die Entwicklung des Christentums von den ersten Christen, über Christenverfolgung, Blütezeit und heute vermeintlichem Rückgang in Europa an, die absolute Anzahl von Christen zu steigern. Vielmehr solle der Gläubige doch einmal prüfen, ob das Evangelium diese Dynamik in der eigenen Seele entfalte: „Wir sind nicht mehr so aufbrausend, wenn etwas gegen unsere Meinung geschieht“, führte er als Beispiel an oder „Wir sind vorsichtiger im Beurteilen einer Situation oder eines Menschen“ und „Wir sind klarer in unseren Entscheidungen für Gott“. Jesus Christus habe das Gleichnis aber auch mit Blick auf negative Einflüsse verwandt. So habe schließlich Apostel Paulus das sündige Verhalten mit „altem Sauerteig“ verglichen. „Darum schafft allen Sauerteig weg, damit ihr ein neuer Teig seid“ (1. Kor 5 aus 6 und 7)

Die Entwicklung der Gebietskirche

Wie im vergangenen Jahr war auch die Entwicklung der Gebietskirche Thema des Vorstehertages. Angelehnt an die Informationsstunde vom 21. Juni 2015 stellte der Bezirksapostel weitere Details des Förderprogramms Kirchenbau Europa sowie der Struktur der Gebietskirche Berlin-Brandenburg im Jahr 2030 vor. Er wolle zunächst die Verantwortlichen der Bezirke und Gemeinden „mitnehmen auf diesem steinigen Weg“. Gleichzeitig bot er ihnen Gespräche an für den Fall, dass es Verständnisfragen gebe. Die Statistik zeige, dass der Auslastungsgrad der Kirchen mit insgesamt etwa 15.000 Sitzplätzen derzeit sonntags etwa 50% betrage. Demografische Berechnungen auf Grundlage der heutigen Mitgliederstruktur ergäben, dass diese weiter bis auf 30% im Jahr 2030 sinke. In privaten Haushalten stelle man sich solchen Veränderungen wie selbstverständlich: Zögen beispielsweise die Kinder aus und gründeten einen eigenen Hausstand, denke man darüber nach, ob man sich nicht verkleinern sollte. Im kirchlichen Umfeld sei das genauso notwendig. Mit dem Förderprogramm Kirchenneubau sei Solidarität der Gebietskirchen untereinander vereinbart. Dadurch seien Neubauten und damit eine Reduzierung der Gesamtunterhaltskosten möglich. Gleichzeitig unterstrich Bezirksapostel Nadolny, was er schon in der Informationsstunde nach dem Zentralgottesdienst in der Stadthalle Eberswalde gesagt hatte: „Wir haben uns mit dieser Entwicklung nicht abgefunden, sondern immer nach Möglichkeiten gesucht, den Menschen das Evangelium nahezubringen“. Auf die Frage, wer denn nun betroffen sei, führte er aus: „Alle. Keiner sollte sich als Gewinner fühlen, weil ‚seine‘ Kirche erhalten bleibt und keiner als Verlierer, weil ‚seine’ Gemeinde geschlossen wird. Wir sind alle Gewinner, denn durch diese Maßnahme wird die Zukunft der Kirche gesichert“.

Bischof Harald Bias berichtete den Anwesenden über einen Leitfaden zur Seelsorge bei psychisch kranken Menschen. So sei Psychotherapie seit langem eine wissenschaftlich anerkannte Behandlungsmethode, die durch Seelsorger auf keinen Fall in Zweifel gezogen werden dürfe. Es gelte, die Behandlung durch Therapeuten zu unterstützen und den Kranken mit Gebet anstelle von guten Ratschlägen zu begleiten. Unter dem Programmpunkt Sonstiges folgten Hinweise zum NAK-Portal, zur Zusammenarbeit mit und Unterstützung durch die Verwaltung der Gebietskirche.

Fotos/Text: jel

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