Bezirksapostel Wolfgang Nadolny

Kirche Berlin-Prenzlauer Berg wiedereröffnet

Nach mehrmonatigen Sanierungs- und Umbauarbeiten wurde am Sonntag, dem 30. September 2007 die Kirche Berlin-Prenzlauer Berg wiedereröffnet. Den ersten Gottesdienst nach der Renovierung hielt Bezirksapostel Wolfgang Nadolny. Sechs Kindern wurde dabei das Sakrament der Heiligen Versiegelung gespendet. Außerdem wurden für die Gemeinde weitere Amtsträger ordiniert: ein Evangelist und zwei Priester.

Der Bezirksapostel legte seinem Dienen einen Satz aus dem Vaterunser zugrunde: "Unser tägliches Brot gib uns heute." (Matthäus 6, 11). Zunächst stellte er die Allmacht, Größe und Güte Gottes in den Mittelpunkt, die die Gemeinde auch zu Beginn des Gottesdienstes freudig besang: "Wenn ich o Schöpfer deine Macht, die Weisheit deiner Wege, die Liebe, die für alle wacht, anbetend überlege, so weiß ich, von Bewundrung voll, nicht, wie ich dich erheben soll, mein Gott, mein Herr und Vater!" (neuapostolisches Gesangbuch Nr. 267).

Alles aus der Hand Gottes

Den Gedanken, dass der Mensch letztlich alles aus der Hand Gottes empfange und die Gläubigen, wenn sie etwas opferten, nur etwas von dem zurückgäben, was sie zuvor von Gott geschenkt bekommen hätten, unterstrich der Bezirksapostel – passend zum Wiederbezug der Kirche – durch den Hinweis auf den Tempelbau in Jerusalem. So ist in dem biblischen Bericht von vielfältigen und reichhaltigen Gaben die Rede, die die Israeliten freudig zum Tempelbau beisteuerten: "Von dir ist alles gekommen, und von deiner Hand haben wir dir’s gegeben." (1. Chronik 29. aus 14)

Bezogen auf das Bibelwort "Unser tägliches Brot gib uns heute" spannte der Bezirksapostel in der Predigt einen Bogen von der Schöpfungsgeschichte über verschiedene Ereignisse des alten Testaments wie den Segen des Herrn nach dem Brandopfer Noahs: "Solange die Erde steht, soll nicht aufhören Saat und Ernte" ( 1. Mose 8, aus 22) bis hin zu Jesus Christus, der das alttestamentarische Wort aufgriff, dass der Mensch nicht vom Brot allein lebe, "sondern von einem jeden Wort, das aus dem Mund Gottes geht" (Matthäus 4, aus 4) und der, als er das Abendmahl feierte, das Brot nahm, "dankte und brach’s und gab’s den Jüngern und sprach: Nehmet, esset, das ist mein Leib." (Matthäus 26, 26)

Ein Gemeindefest nach dem Festgottesdienst

Nach dem Gottesdienst lud der Vorsteher der Gemeinde, Hirte Feuereisen, die Gemeindemitglieder auf den hinter dem Kirchenkomplex gelegenen Parkplatz zum Gemeindefest. Beim gemeinsamen Mittagessen, aber auch danach, sorgten der erlebte Festgottesdienst, die Eindrücke von der neugestalteten Kirche und das Wiedersehen mit den Geschwistern, die während der Renovierungsphase unterschiedliche Gemeinden besucht hatten, für viel Gesprächsstoff. Bevor sich die Festgemeinde noch an Kaffe und Kuchen – unter anderem einer großen Torte mit dem Bild der Kirche – gütlich tat, konnte bei einem kleinen Konzert mit Lob- und Dankliedern die neue Akustik der Kirche erlebt werden. Bei dem gemeinsam mit allen Anwesenden gesungenen Kanon "Lasst uns miteinander singen, loben, danken dem Herrn" wurde nochmals die Freude der Gemeinde über den erlebten Festtag in der neuen Kirche spürbar.

Traditionskirche, 1934 geweiht

Die Kirche Prenzlauer Berg ist bekannt unter den neuapostolischen Christen in und um Berlin, und das nicht nur, weil sich in unmittelbarer Nachbarschaft die Verwaltung der Gebietskirche Berlin-Brandenburg befindet. Die Kirche Prenzlauer Berg hat schon für viele besondere Gottesdienste den Rahmen abgegeben. Erinnert sei nur an den Gottesdienst des Stammapostels Johann G. Bischoff am 21. Oktober 1934, wenige Wochen nach der Einweihung, und den Gottesdienst des Stammapostels Ernst Streckeisen am 24. August 1975, der erste Gottesdienst eines Stammapostels in der ehemaligen DDR. Auch der Berliner Schulchor war und ist hier immer wieder zu Gast.

An dem Kirchengebäude, 1934 fertig gestellt, nagte der Zahn der Zeit. Trotz verschiedener Arbeiten, die im Laufe der Jahre in und an der Kirche vorgenommen wurden, wie der Einbau der großen Sauer-Orgel im Jahr 1984, war sie dem äußeren Erscheinungsbild nach kein Aushängeschild mehr für die Gemeinde. Für die Entscheidung, das Gebäude instand zu setzen, gaben aber nicht nur das äußere Erscheinungsbild, sondern insbesondere technische Notwendigkeiten den Ausschlag. Obwohl eine Reihe von Vorgaben der Denkmalschutzbehörde beachtet werden mussten - das Gebäude steht seit elf Jahren unter Denkmalschutz -, wurde die Sanierung vollständig aus Eigenmitteln der Kirche finanziert.

Ausweichquartier Berlin-Lichtenberg

Los ging es mit den Arbeiten am 4. Juni 2007, nachdem der Vorsteher nach dem letzten Gottesdienst vor der Maßnahme von der Gemeinde noch das "Versprechen" abgenommen hatte, nach Abschluss der Arbeiten auch wieder zu kommen. Die Gemeinde Prenzlauer Berg zählt rund 640 Mitglieder. Während der Umbauphase waren die Glaubensgeschwister eingeladen, die Gottesdienste in der Gemeinde Berlin-Lichtenberg zu besuchen. Etliche Geschwister gingen aber auch in die Nachbargemeinden Weißensee, Heinersdorf oder Buchholz.

Wer sich von der umgestalteten Kirche in der Dunckerstraße selbst ein Bild machen möchte, ist am 27. Oktober 2007 eingeladen: Dann veranstaltet die Gemeinde von 10.30 bis 16 Uhr einen Tag der offenen Tür.

Manfred Melchior

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