Als Gäste sind die die Gemeindechöre Friedersdorf und...

Jahresabschluss des Berliner Schulchores

Für den Abend des 7. Dezember 2015 hatte der Berliner Schulchor zu seinem Jahresabschluss geladen. Am sogenannten Weihnachtsschulchor, diesmal in der Kirche Berlin-Lichtenberg, nahmen rund 640 Personen  teil, ein großer Teil davon Sänger Berliner und Brandenburger Gemeindechöre.

Rechts neben dem Altar steht ein großer, weit ausladender Weihnachtsbaum. Er nutzt beinahe die gesamte Höhe des größten Kirchenraums, den die Gebietskirche Berlin-Brandenburg zu bieten hat und funkelt mit mehreren hundert kleinen Lichtern. Darunter, kunstvoll aus Birkenstämmen gestaltet, angedeutete Kerzen, Lampen, angedeutete Geschenke. Der Altarschmuck greift das Motto des Abends auf: „Wir haben seinen Stern gesehen“. Er ist gesteckt aus Blumen, Kugeln und Lichtern.

Gäste des Berliner Schulchores sind dieses Mal die Gemeindechöre aus Berlin-Adlershof und Friedersdorf. Jeweils knapp 30 Personen stark, bestreiten sie sechs Titel des Programms. Außergewöhnlich, wie Bezirksältester Thomas Krack, Leiter des Schulchores, in seiner Anmoderation anmerkt. Üblicherweise sind größere Chöre, etwa aus Sangesfreudigen eines ganzen Kirchenbezirkes gebildet, in der Rolle der sogenannten Besuchschöre. Nach dem gregorianisch anmutenden „Nun sei willkommen Herre Christ“ des Berliner Frauenchores singt der Chor Adlershof zwei sehr bekannte Weihnachtslieder. Es erklingt „Macht hoch die Tür“ und, begleitet von Orgel und Trompete, „Wie schön leuchtet der Morgenstern“. Nach einem Orgelvortrag – „Tochter Zion freue dich“ von Alexandre Guilmant – und Liedern des Schulchores und des Chores Friedersdorf bittet Bezirksapostel Wolfgang Nadolny Apostel Hans-Jürgen Berndt an den Altar. Der werde in Kürze das 65. Lebensjahr vollenden, da sei es naheliegend, ihn um einen der im Schulchorprogramm üblichen Wortbeiträge zu bitten.

Die weihnachtliche Stimmung, in die die Vorträge ihn versetzt hätten, dürften nicht über den allgemeinen Werteverlust dieser Tage hinweg täuschen, beginnt der Apostel. Ein Wert sei aber immer erhalten geblieben: Jesus Christus als Grund der christlichen Freude. „Das ist die Quelle des Lebens“, so Apostel Berndt. Der Stern habe auf Jesu Kommen hingewiesen, dabei sei es aber nicht geblieben, das „kann auch die Hektik der Zeit nicht ändern“. So dürfe die Einstellung zur Wiederkunft Christi auch nicht an Wert verlieren. Er „wünsche uns einfach, dass uns Weihnachten das wert bleibt“.

Im zweiten Teil erklingt ein Titel aus „Die Geburt Christi“ von Felix Mendelssohn-Bartholdy. Der Dirigentenchor intoniert, eingeführt durch ein Rezitativ, die Geburtsgeschichte. „Wo ist der neugeborene König der Juden?“, fragt er. Und hier erklingt dann auch die Überschrift des Abends: „Wir haben seinen Stern gesehen“. Der zweite Wortbeitrag des Abends gehört Bezirksevangelist Jörg Lange. Auch er habe in Kürze Geburtstag und die Altersgrenze erreicht, hatte ihn der Bezirksapostel zuvor schon angekündigt. Wichtig sei auch, die Freude zuzulassen, führt er aus. „Wenn wir zusammen kommen um den Anderen zu erfreuen, kann der Funke überspringen“, selbst wenn die äußeren, vielleicht wirtschaftlichen Bedingungen kaum zur Freude Anlass gäben. Die Allmacht Gottes anzunehmen, „er sorgt sich um dich, auch wenn wir uns einmal verlassen fühlen“, führe zu ewiger Freude.

Im Anschluss folgt der dritte Programmblock, den der Schulchor mit „O Jesulein süß“ einläutet. Der sehr dicht gesetzte Chorsatz macht einen engen Zusammenhang zur wohligen Stimmung des Liedes deutlich. Jesus schwebt gleichsam herab („kommst herab“, heißt es in dem Text) vom Himmelssaal. Nachdem Bezirksälteste Dieter Wendt, bereits 65 Jahre alt, darauf hinweist, dass Jesus „nicht mit leeren Taschen gekommen“ sei geht er auf das Erbe Christi ein. Das „Wirken heiligen Geistes“. „Er ist jeden Tag bei uns, lasst uns daran denken, wenn wir in diesen Tagen Kerzen anzünden“, mahnt er. Der Abend endet mit einem der klassischen Weihnachtslieder. Der Schulchor besingt, ja er feiert die „Stille Nacht“.

Der Weihnachtsschulchor bildet den traditionellen Jahresabschluss des Berliner Schulchores. Er wird, jährlich wechselnd, in den fünf größten Berliner Stadtgemeinden veranstaltet und dient der Einstimmung auf das Weihnachtsfest. Im Jahresverlauf gibt es bis zu drei weitere Schulchorsingen, so zum Beispiel im Frühjahr eines für die Konfirmanden des jeweils aktuellen Jahrgangs und deren Eltern. Der Berliner Schulchor setzt sich aus Mitgliedern der Gemeindechöre der Gebietskirche Berlin-Brandenburg zusammen und besteht derzeit aus etwa 350 Sängerinnen und Sängern. Die Tradition reicht zurück bis in das Jahr 1924.

Fotos: dru
Text: jel

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