Angermünde. Die Kirchengebäude sind aber nicht betroffen.

Sturmtief Xavier wütet über Deutschland

Es ist früher Morgen, als sich die Meldungen verdichten: Das Sturmtief "Xavier" wird am Donnerstag über Nord- und Ostdeutschland ziehen. Um 16:04 Uhr ruft die Berliner Feuerwehr den Ausnahmezustand aus, sie mobilisiert nicht nur die eigenen Einsatzkräfte, sondern bindet auch sämtliche Freiwillige Feuerwehren in der Region ein. Kurz darauf erreicht der Sturm Orkanstärke mit Windgeschwindigkeiten bis zu 140 Kilometer pro Stunde die Berlin-Brandenburger. In Brandenburg sterben durch "Xavier" vier Menschen, in Berlin wird eine Frau von einem umstürzenden Baum erschlagen.

Am Stadtrand fallen ganze Alleen um, wie in Brieselang, einer kleinen Stadt am westlichen Rand Berlins. In der Hauptstadt stürzen Bäume auf Straßen und Gleise. Der Eingang des U-Bahnhofs Güntzelstraße in Berlin-Wilmersdorf wird durch eine große, umgefallene Akazie versperrt, die Bahn stellt den Zugverkehr großflächig ein. Straßenbahnen und Busse fahren nicht mehr, der öffentliche Personennahverkehr in Stadt und Land ist zum Erliegen gekommen. Nichts geht mehr. Die Lage auf den Bahnhöfen ist chaotisch. Lange Schlangen an den Informationsständen, U-Bahnhöfe sind hoffnungslos überfüllt. Pendler kommen nicht weiter, Hotels sind kaum noch zu finden.

Heiko Nevermann, Bereichsleiter Bau, braucht 2 Stunden von der Kirchenverwaltung in Berlin-Prenzlauer Berg bis nach Hause. Auf der Fahrt nach Grünau gehen Meldungen ein: Gemeindemitglieder schicken Schadensmeldungen und Fotos. In Ludwigsfelde, im Süden Berlins, liegt ein Baum halb auf dem Kirchendach, ebenso in Britz. In Berlin-Weißensee hat der Sturm große Lücken in die Betonsteine auf dem Dach gerissen. Eichwalde hat es besser getroffen. Der Baum vor dem Grundstück ist entwurzelt, er hat den Zaun niedergerissen, liegt aber - mit einem Abstand von wenigen Zentimetern - direkt neben dem Gebäude. Die Mitarbeiter der Kircheneigenen Bauabteilung organisieren derweil die Beseitigung der Schäden. "Morgen um 7 Uhr kommt der Dachdecker", tippen sie in den Messanger. Sorge machen ihnen die Schäden, die "vielleicht erst Sonntagmorgen entdeckt werden". Kurzfristig wird eine Nachricht an die Gemeindevorsteher gesendet. "Bitte seht nach, ob an den Gebäuden alles in Ordnung ist." Wäre ja nicht gut, wenn die Gläubigen am Sonntag vor einem beschädigten Gebäude stünden. Es ist Donnerstagabend, noch ist genügend Zeit, Maßnahmen zu ergreifen.

Freitagnachmittag gibt es Rückmeldungen aus etwa der Hälfte der Gemeinden. Die Schäden sind übersichtlich: Überwiegend hat es Bäume und Außenanlagen getroffen. An sechs Gebäuden müssen Reparaturen an den Dächern erfolgen. Zunächst habe die Minderung der Schäden Vorrang. "Da wird dann eben erstmal eine Folie getackert, damit nichts nass wird", erklärt der Bereichsleiter. Die Reparatur erfolge dann so schnell wie möglich.

Xavier ist längst zur Ruhe gekommen. Aber in Berlin-Brandenburg gehen die Aufräumarbeiten los. Die Verkehrssicherheit von Gebäuden und Grundstücken muss bis Samstagnachmittag überall hergestellt sein. "Nach jetzigem Stand müssen wir keine Kirche für Sonntag schließen." 

Text: jel

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