Im Gespräch

DKMS-Typisierung in Berlin-Lichtenberg

Nach sechs Wochen Vorbereitungszeit war es am Samstag, 1. April 2017 soweit: In der Gemeinde Berlin-Lichtenberg fand eine Typisierungsaktion der Deutschen Knochenmarkspenderdatei statt. "Hätte schneller gehen sollen, aber wir haben die Zeit gebraucht", so einer der sechs Initiatoren der Aktion.

An diesem Samstag wird christliche Nächstenliebe nicht gepredigt, sondern praktiziert. Sie ist greifbar, anfassbar geworden. Hier wird dem Anderen, dem Unbekannten geholfen, sich Zeit für ihn genommen. Die Registrierung ist so einfach wie unspektakulär. Datenerfassung - Abstrich der Wangenschleimhaut mit einem Wattestäbchen - Kontrolle, ob die Daten stimmen. Nach 15 Minuten sind die meisten wieder aus dem Raum, wenn sie nicht ins Gespräch kommen. Zum Beispiel mit den beinahe 60 Kirchenmitgliedern, die hier heute helfen. Sie unterstützen an den einzelnen Stationen, grillen Bratwürste für die Besucher, sorgen für Sicherheit oder sind Ansprechpartner für das Thema Organspende. Oder bringen eben auch mal einen neuen Luftballon, weil eins der Kinder seinen verloren hat. Um 12.25 Uhr haben sich 25 Menschen registrieren lassen, über den Tag werden es 112. An Spenden sind inzwischen DKMS 9.536 Euro zusammen gekommen. "Wir sind überwältigt von diesem Ergebnis und danken allen Spendern, Helfern, Unterstützern und Befürwortern", heißt es aus der Initiativgruppe.

Die Idee zu dieser Registrierungsaktion kam der Gruppe Anfang Februar, als bekannt wurde, dass eines der Gemeindemitglieder an Blutkrebs erkrankt war und einen Stammzellspender brauchen würde. "Da müssen wir doch was tun" - und schon war die Idee geboren. Es wurden Informationen eingeholt, der Kontakt zu einer Mitarbeiterin der DKMS hergestellt, die Kirchenverwaltung eingebunden - um dann kurz vor dem anvisierten Termin zu erfahren, dass für das Gemeindemitglied ein Spender gefunden ist. In Deutschland erhält alle 15 Minuten ein Mensch die Diagnose Leukämie. Bei 7 Millionen registrierten Spendern warten immer noch viele Menschen auf die Hilfe durch einen genetischen Zwilling. Das wissend fiel die Entscheidung leicht: Wir machen weiter. Bezirksapostel Wolfgang Nadolny hatte sich für die Aktion eingesetzt und sie mit einem Rundschreiben an alle Gemeinden der Gebietskirche begleitet. NAK karitativ e.V., das Hilfswerk der neuapostolischen Kirchen Deutschlands, unterstützte ebenfalls. Der Verein spendete 4.000 Euro.

Text/Fotos: jel

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